26.04.2011 - Die Gefechte an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha breiten sich weiter aus. Auf beiden Seiten kamen bei Gefechten mindestens zwölf Soldaten ums Leben, fast 50 000 Anwohner flohen aus den Kampfgebieten. Bislang erfolglos blieben Versuche einen dauerhaften Waffenstillstand zwischen Thailand und Kambodscha zu vereinbaren.

Die Gefechte an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha haben sich am Dienstag weiter ausgebreitet. Nachdem sich die Kämpfe in den ersten Tagen auf die von beiden Seiten beanspruchten Gebiete rund um die Tempel Ta Moan und Ta Krabey konzentrierten, kam es mittlerweile auch zu Auseinandersetzungen am Tempel Preah Vihear, der bereits im Februar Schauplatz viertägiger Gefechte mit acht Toten war. Bei den jüngsten Auseinandersetzungen kamen auf beiden Seiten mindestens zwölf Soldaten ums Leben. Fast 50.000 Anwohner flohen aus den Kampfgebieten.

Versuche, einen dauerhaften Waffenstillstand zu vereinbaren, waren bislang erfolglos. Am Montag äußerten die USA ihre Unterstützung für einen Vorstoß Indonesiens, das derzeit den Vorsitz der ASEAN innehat, und seit längerem versucht in dem Konflikt zu vermitteln. US-Außenministerin Hillary Clinton erklärte, die USA seien besorgt über die Auseinandersetzungen und riefen beide Seiten zur Zurückhaltung auf. US-Vertreter befänden sich mit beiden Parteien im Gespräch, hieß es weiter.

Thailand verweigerte sich bislang allen Vermittlungsversuchen des Auslands mit dem Argument, die Streitigkeiten seien am besten unter den zwei beteiligten Parteien zu lösen. Allerdings deutete Thailands Außenminister Kasit Piromaya am Sonntag in Bangkok an, dass Thailand möglicherweise indonesische Militärbeobachter an der Grenze akzeptieren könnte, ein Vorschlag, dem Phnom Penh bereits zugestimmt hat.

Nationalistische Gefühle und innenpolitische Ziele
Bislang widersetzten sich die thailändischen Streitkräfte der Stationierung ausländischer Militärbeobachter. Seit dem Militärputsch 2006 haben die Streitkräfte großen Einfluss auf die Politik Thailands. Kritiker werfen dem Militär vor, den Grenzkonflikt zur eigenen Profilierung vor den für Anfang Juli erwarteten Wahlen zu nutzen. Auf beiden Seiten des Konflikts wurden Anschuldigungen laut, der Grenzstreit werde zur Schürung nationalistischer Gefühle und zur Durchsetzung innenpolitischer Ziele instrumentalisiert.

In der Region ist es seit 2008 immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Damals hatte der kambodschanische Tempel Preah Vihear aus dem 11. Jahrhundert gegen thailändische Einwände den Status eines Weltkulturerbes erhalten.