Ottawa - Bei den vorgezogenen Neuwahlen in Kanada haben die Konservativen offenbar die absolute Mehrheit gewonnen. Nach Prognosen mehrerer Sender konnte die Partei von Premierminister Harper (52) deutlich mehr als die erforderlichen 155 Wahlkreise für eine parlamentarische Mehrheit gewinnen.

Seit 2006 regieren die Konservativen Kanada, mit Harper als Premier mit einem Minderheitskabinett.

Die linke NDP (Neue Demokratische Partei) schnitt nach Angaben des kanadischen Senders CTV überraschend stark ab. Sie lag den Hochrechnungen zufolge haushoch vor den Liberalen, der bis dahin zweitstärksten Partei im Parlament. Jack Layton übernimmt damit als erster NDP-Chef in der Geschichte Kanadas die Rolle des Oppositionsführers. Die 1961 gegründete NDP steht weit links. Die Partei tritt für soziale Ziele ein, aber auch für Gleichberechtigung, Mindestlohn und die Legalisierung von Marihuana.

Die schwerste Niederlage musste die Liberale Partei unter Michael Ignatieff einstecken. Die einzige Partei Kanadas, die seit Staatsgründung 1867 existiert, hatte bisher 77 Sitze im Parlament, nun werden es voraussichtlich nur noch 35 sein. «Es ist hart, so zu verlieren», sagte Ignatieff in der Wahlnacht.

In Kanada gilt das Mehrheitswahlrecht. Danach gewinnt in jedem Wahlkreis der Kandidat, der die meisten Stimmen hat. Die Stimmen für die anderen Parteien bleiben unberücksichtigt.