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Britischer Außenminister Philip Hammond
Ein Jahr nach der Wiedervereinigung der Krim mit der Russischen Föderation, hat der britische Aussenminister Philip Hammond den Entscheid der Bevölkerung der Krim scharf kritisiert. Er verurteilte am Wochenden den Schritt mit den Worten: "Die illegale Annexion der Krim durch Russland vor einem Jahr, war ein eklatanter Bruch des Internationalen Rechts. Es zeigte, die totale Missachtung des Rechts der Ukraine auf Souveränität und territoriale Integrität, und ich verurteile es im höchsten Masse." Die Antwort aus Moskau folgte prompt. Der Vorsitzende des aussenpolitischen Ausschusses der Duma, Alexei Pushkov, reagierte auf die britische Attacke mit der Retourkutsche, Russland hat mehr Anspruch auf die Halbinsel Krim, als Britannien auf die Falklandinseln (Malvinen).
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14'000 Kilometer enfernt soll britisches Territorium sein
Zur Erläuterung, die Inseln der Malvinen liegen im Südatlantik über 14'000 Kilometer von London entfernt, aber nur 500 Kilometer vor der Küste Argentiniens. Buenos Aires beansprucht die Malvinen als argentinisches Territorium, aber die Briten haben sogar einen Krieg gegen Argentinien 1982 über den Besitz der Inseln geführt. Der Anspruch Argentiniens auf die Inseln geht weit zurück und begründet sich, weil die Malvinen ursprünglich zu Spanien gehörten, so wie auch Argentinien. Als Rechtsnachfolger nach der Unabhängigkeit von Spanien betrachtet Argentinien die Inseln vor ihrer Küste als argentinisches Territorium. Die Briten in ihrer imperialen Arroganz nicht, so wie sie zahlreiche andere Inseln und Territorien als Kolonien weltweit besetzt halten.

Das ausgerechnet ein Vertreter des grössten Landräubers und Kolonialisten der Weltgeschichte den Mund aufmacht und sich über die Wiedervereinigung der Krim mit Russland beschwert, ist der Gipfel der Frechheit. Auch die Wiedervereinigung Deutschlands hat damals die britische Premierministerin Margret Thatcher nicht gewollt. Zudem beurteilen die Briten den Ausgang von Referenden völlig willkürlich, gerade so wie es ihnen passt.

In einem Referendum am 10. und 11. März 2013 sprachen sich die Bewohner der Falklandinseln mit 99,8 % für den Erhalt des Status Quo als britisches Überseegebiet aus. Wissen muss man dazu, wahlberechtigt waren nur die Mehrheit der britischen Abkömmlinge auf der Insel. London sieht das Resultat als Bestätigung des britischen Besitzanspruches. Die argentinische Regierung bezeichnete das Referendum als "rechtlich wertloses Manöver".

Selber beruft sich London auf ein Referendum, was ihren Besitz der Falklandinseln rechtfertigen soll, aber das Referendum auf der Krim ist für das britische Regime natürlich nicht bindend. Hammond sagte dazu: "Wir erkennen das Scheinreferendum vom vergangenen Jahr nicht an, dass Präsident Putin als Feigenblatt für seinen Landraub benutzte. Dieses Handeln bedroht die internationale Sicherheit und hat ernsthafte Konsequenzen auf die Rechtsordnung, welche die Integrität und Souveränität aller Staaten schützt."

Was für eine Unverschämtheit des britischen Aussenministers, wenn ausgerechnet er, als Vertreter des britischen Imperiums, anderen Landraub vorwirft. Die Briten haben sich die halbe Welt mit Gewalt zusammengeraubt und sitzen heute noch auf einem Teil des geraubten Territoriums.

Die Doppelmoral und Heuchelei des britischen Aussenminister ging weiter, indem Hammond folgende Lüge von sich gab: "Es ist völlig unakzeptabel, dass Russland zur Grenzveränderung Gewalt angewendet hat."

Von was spricht dieser Lügner? Russland hat keine Gewalt angewendet. Es ist kein einziger Schuss gefallen. Es fand auch keine Invasion statt, denn russische Truppen sind schon seit hunderten von Jahren auf der Krim, seit der Zarenzeit, dann während der Sowjetunion und danach weil es so mit Kiew in einem Stationierungsabkommen vereinbart war.

In wieviele Länder ist die britische Armee einmarschiert, hat sie besetzt und danach die Grenzen willkürlich verändert? Die Briten haben gegen fast jedes Land der Welt einen Krieg geführt, mehr als die Amerikaner, und mehr Grenzen verändert und neue gezogen als die koloniale Konkurrenz der Spanier und Franzosen zusammen. Ja, die Briten sind auch in die Krim einmarschiert und haben gegen Russland einen Krieg geführt.

Vom 14. bis zum 19. September 1854 landeten die verbündeten Briten und Franzosen in der Bucht von Jewpatorija nördlich von Sewastopol auf der Krim ihre Truppen. Danach marschierten die Alliierten landeinwärts, wo sie am Fluss Alma von den Russen unter Fürst Menschikow, der inzwischen Oberbefehlshaber der russischen Truppen geworden war, erwartet wurden. Am 9. Oktober begannen die alliierten Truppen mit der Einschliessung und Belagerung Sewastopols. Im Mai 1855 standen 35'000 Briten und 100'000 Franzosen auf der Krim. Ende Mai trafen dazu noch 14'000 Italiener aus dem Königreich Sardinien ein.

Die Verluste im Krimkrieg waren horrend. Nicht mehrheitlich wegen der Kampfhandlungen, sondern wegen der Seuchen und katastrophalen hygienischen Bedingungen. Auf alliierter Seite sollen 165'000 Soldaten und auf russischer 450'000 Soldaten umgekommen sein. Die Russen erlitten von allen Kriegsteilnehmern die schwersten Verluste. Die Mehrzahl der Opfer starb nicht bei Kampfhandlungen, sondern durch mangelnde Versorgung im Allgemeinen (Hunger, Erfrieren) und Mängel bei der medizinischen Versorgung im Besonderen (Epidemien, Verwundungen).

Nach der Eroberung Sewastopols durch die westlichen Invasoren gegen Ende 1855, sah der neue russische Zar Alexander II. die Notwendigkeit, Frieden zu schliessen. Am 30. März 1856 schloss Russland mit seinen Kriegsgegnern - dem Osmanischen Reich, Grossbritannien, Frankreich und Sardinien sowie den nicht kriegführenden Staaten Preussen und Österreich - den Frieden von Paris oder Dritten Pariser Frieden. Darin wurde unter vielen anderen Vereinbarungen, das Schwarze Meer zu einem neutralen Gebiet erklärt.

Im Zweiten Weltkrieg kam es auch zu schweren Kämpfen zwischen der erobernden Deutschen Wehrmacht und sowjetischen Truppen auf der Krim. Für die Russen ist jeder Quadratmeter Boden auf der Krim mit russischen Blut getränkt. Deshalb ist was Hammond weiter behauptete und forderte, für Russland völlig abwegig und absurd: "Unsere Botschaft an Russland ist konstant und klar: Die Annexion der Krim war illegal im März 2014, und bleibt illegal im März 2015. Russland muss die Krim der Ukraine zurückgeben."

Die Antwort Moskaus: "Achtung, Achtung London: Die Krim hat viel mehr Gründe zu Russland zu gehören, als die Falklands als Teil von Grossbritannien," sagte Alexai Pushkov. Wenn über 90 Prozent der Bewohner der Krim sich für die Wiedervereinigung mit Russland entscheiden, dann ist das zu respektieren und zu akzeptieren. Es war sowieso nur eine Reaktion auf den vom Westen inszenierten Nazi-Putsch in Kiew.

Im Film "Krim - Der Weg zurück zur Heimat" hat Präsident Putin die Vorwürfe des Westens zurückgewiesen, Russland habe das "Einverleiben" der Halbinsel von langer Hand geplant. "Wir dachten niemals an die Abspaltung der Krim von der Ukraine", sagte er. Bei den gewaltsamen Protesten auf dem Maidan sei aber "extremer Nationalismus" und Hass gegenüber allem russischen sichtbar geworden. "Erst dann, das will ich betonen, entstand der Gedanke, dass wir die Menschen in dieser Situation nicht alleinlassen können."