Schon seit Jahren zeige ich auf, es kommt immer darauf an, wer auf der Welt etwas tut und wo es passiert. Oder, wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Die Aussenpolitik der Vereinigten Staaten, und damit seiner Kolonien und Marionettenregime in Europa, ist so voller Widersprüche und Ungereimtheiten, ich staune immer wieder, mit welcher Arroganz und Frechheit diese angewendet wird. Zweierlei Mass, ist gar kein Ausdruck dafür.

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Es werden Diktaturen in einem Fall unterstützt und in einem anderen mit einem Angriffskrieg entfernt. Islamistische Terroristen werden an einem Ort bombardiert, in einem anderen mit Waffen beliefert. Volksabstimmungen werden nach Belieben als illegal bezeichnet, woanders als legal. Gewaltsame Demonstrationen sind in den Ländern, in denen man einen "Regimewechsel" durchführen will, ein Ausdruck von "Demokratie" und "Freiheitswillen". Wenn aber Menschen im Westen einen Wandel wollen und demonstrieren, dann sind das Chaoten, die mit Polizeigewalt von der Strasse gefegt werden.

Den Sturz eines demokratisch gewählten Präsidenten ist legitim, wenn der Westen es macht, genauso wie es nur der Schutz der Bevölkerung dient, wenn die NATO genau diese zu schützende Bevölkerung mit einer Bombardierung beglückt.

Was Völkerrecht ist und dessen Auslegung, und ob es verletzt wurde, bestimmt nur einer, nämlich das selbstherrliche Washington. Das gleiche trifft zu, wer ein Atomprogramm haben darf und wer nicht. Der Iran hat den Atomwaffensperrvertrag (NPT) unterzeichnet, muss sich ständigen Kontrollen der IAEO unterziehen, aber Indien, Pakistan und Israel (alle Alliierten der USA) haben den NPT als einzige Länder nicht unterzeichnet, verweigern jegliche Kontrolle durch die UNO, besitzen aber Atomwaffen!

Der neueste Fall dieser Doppelmoral, ist der Angriffskrieg des wohl übelsten und kriminellsten Regime der Welt gegen ein Nachbarland. Der Krieg den Saudi-Arabien und die "sunnitische Koalition" mit Hilfe der USA gegen Jemen führt. Obwohl Angriffskriege laut UN-Charta absolut verboten sind, ist das völlig in Ordnung und man hört keinen Pieps oder Protest aus den westlichen Hauptstädten. Denn, wenn "wir" oder einer unserer "Alliierten" einen Angriffskrieg führen, dann ist es "OK".


Wenn der jemenitische Präsident Hadi nach Saudi-Arabien flüchtet, dann ist er in den Augen Washingtons immer noch Präsident. Wenn Präsident Janukowitsch wegen einem vom Westen organisierten gewaltsamen Nazi-Putsch nach Russland flüchtet, dann ist er es nicht mehr, dann ist ein "Vakuum" in Kiew entstanden, das sofort durch eine vom US-Aussenministerium ausgewählte Puppe mit Namen Jazenjuk gefüllt wird.

Wenn die NATO und die USA Truppen und Kriegsgerät in den Osten verlegen, in den ehemaligen Sowjetrepubliken aufmarschieren lassen und Manöver direkt an der russischen Grenze abhalten, dann ist das "Friedensförderung". Wenn Russland auf seinem eigenen Staatsgebiet Manöver durchführt, dann schreit das Pentagon und das NATO-Hauptquartier in Brüssel sofort, es wäre eine Provokation und Aggression.

Die Vereinigten Staaten können auch gegen jeden der nicht ihren Befehlen folgt, Sanktionen als Strafe verhängen, was für sich schon eine völkerrechtswidrige Handlung und Kriegserklärung ist. Länder ausspionieren und abhören, sich einen Dreck um nationale Gesetze und Souveränität kümmern, sich überall in die Innenpolitik einmischen und wie der Herrscher der Welt aufspielen, ist für Washington völlig normal.

Zuerst erklärt man uns scheinheilig, die Aufstellung eines europäischen Raketenabwehrsystem in Osteuropa ist nur dafür gedacht, iranische Atomraketen abzuwehren und nicht gegen Russland gerichtet. Jetzt, wo man sich im Atomstreit mit Iran geeinigt hat und die Sanktionen aufgehoben werden, sagte die Sprecherin der NATO Oana Lungescu am Freitag, der Aufbau des Abwehrsystem wird deshalb nicht eingestellt, sondern fortgesetzt.

"Die Bedrohung der NATO-Länder, welche die Verbreitung von ballistische Raketen darstellen, steigt weiter. Das Abkommen betreffend iranischen Atomprogramm verändert diese Tatsache nicht," sagte Lungescu. Also sind die Raketen doch gegen Russland gerichtet, um einen atomaren Erstschlag durchführen zu können.

So könnte ich die Widersprüche der westlichen Aussenpolitik endlos weiterführen.

Aber hier noch ein Beispiel für unterschiedliche Vorgehensweisen: Wenn ein Flugzeug der Air Algérie über Mali am 24. Juli 2014 abstürzt, dann benötigt das französische Büro für Ermittlungen und Analysen (BEA) über acht Monate, um erste Erkenntnisse zum Unglück vorzulegen, wie jetzt am Samstag geschehen. Im Falle der Germanwings aber, verkündete die BEA schon nach zwei Tagen, wer der Schuldige für den Absturz ist, nur an Hand von Geräuschen. Und was tatsächlich mit der Malaysia Airline MH17 über der Ukraine geschehen ist, darüber hören wir von den niederländischen Untersuchungsbehörde bis heute nichts.

Wir sehen, es kommt immer darauf an, wer auf der Welt etwas tut und wo es passiert. Die Doppelmoral und Heuchelei, die der Westen ständig betreibt, ist nicht auszuhalten.


Aber wir sind ja "die Guten" und dürfen alles, und die anderen sind böse und dürfen nichts. Ich frage, wie lange wollen sich die Länder, die nicht zur sogenannten "westlichen Wertegemeinschaft" gehören, welche die überwältigende Mehrheit darstellen, aber auch die Menschen im Westen, in deren Namen diese arrogante, ungerechte und verachtende Politik durchgeführt wird, das gefallen lassen?


Im folgenden Video konfrontiert ein russischer Journalist die Sprecherin des Weissen Haus (Psaki) mit der Feststellung: "Janukowitsch hat die Ukraine verlassen und verlor dadurch seine Legitimität (in den Augen Washingtons). Hadi verliess den Jemen und bleibt aber legitimer Präsident."