Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg
© APADas Mädchen war nach mehreren Selbstmordversuchen in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt worden.
Eine gerichtliche Obduktion soll am Montag klären, warum das Mädchen in der Linzer Wagner-Jauregg-Klinik im Tiefschlaf gestorben ist. Sie starb in einer Linzer Klinik, nachdem sie ruhiggestellt worden war.

Nach dem Tod jener 17-jährigen Oberösterreicherin, die im Herbst vorigen Jahres ihre Grazer Großeltern und zwei Nachbarn (darunter ein pensionierter Richter) des sexuellen Missbrauchs beschuldigt hatte, hagelt es Kritik an den Behandlungsmethoden. Wie am Sonntag berichtet, war das Mädchen in der Linzer Wagner-Jauregg-Nervenklinik nach mehreren Selbstmordversuchen in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt worden. Zum Eigenschutz und aus therapeutischen Gründen, wie Jutta Oberweger von der oberösterreichischen Spitalsverwaltung (Gespag) betont.

Nicht nur Michael Lehofer, Leiter der Grazer Sigmund-Freud-Klinik, wundert sich, dass diese Behandlungsmethode angewandt wurde. Es sei keine moderne Methode der Psychiatrie, so der Experte zur Kleinen Zeitung. Das behaupten auch Kollegen in Oberösterreich, die namentlich nicht genannt werden möchten.

Rätselhaft sind auch die Umstände, die zum Tod der 17-Jährigen geführt hatten. Laut Klinik wurde bei einer internen Obduktion Leberzersetzung als Todesursache festgestellt. Aber wie konnte es dazu kommen? Eine Leberzersetzung sei ein Prozess über Tage hinweg, sagt ein Internist, der nicht ausschließt, dass ein falscher Medikamenten-Cocktail dazu geführt hat. Eine gerichtliche Obduktion, die am Montag in Linz durchgeführt wird, soll Klarheit schaffen.

Kritisiert wird von den Ermittlern, dass das Krankenhaus nicht sofort nach dem Tod der 17-Jährigen Anzeige erstattet hatte. Dazu, so Pressesprecherin Oberweger, sei man nicht verpflichtet. "Jeder, der im Spital stirbt, wird obduziert. Nur wenn Verdacht auf Fremdverschulden besteht, werden die Behörden verständigt."