Kontext zwischen Katzenkot und Frauen-Suizid ermittelt: Daten von 45.000 Däninnen analysiert
toxoplasmosis cyst
© E. PrandovszkyToxoplasmotische Zyste im Gehirn
Bereits seit längerem vermuten Forscher einen Zusammenhang zwischen dem in Katzenkot vorkommenden Parasiten Toxoplasma gondii und Schizophrenie sowie anderen Verhaltensauffälligkeiten. Eine neue Studie, in der die Daten von 45.000 Däninnen ausgewertet wurden, scheint den Verdacht jetzt zu bestätigen.

Bei Toxoplasmose signifikate Zunahme bei Suizidversuchen mit hohem Gewalteinsatz

Frauen, die an Toxoplasmose erkrankt sind, haben möglicherweise ein deutlich erhöhtes Risiko für Suizidversuche. Das geht aus eine neuen Studie hervor, die in der Zeitschrift Archives of General Psychiatry veröffentlicht wurde. Demnach war die Wahrscheinlichkeit eines Selbstmordversuchs von Frauen, die sich mit dem in Katzenkot vorkommenden Parasiten Toxoplasma gondii infiziert hatten, doppelt so hoch. Besonders signifikant war die Zunahme bei Suizidversuchen mit hohem Gewalteinsatz.

„Wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass T. gondii die Suizidversuche der Frauen verursachte“, erklärte der Wissenschaftler Teodor Postolache von der Universität von Maryland. „Wir stellten aber eine offensichtliche Verbindung zwischen der Infektion und späteren Selbstmordversuchen fest.“ Weitere Studien seien bereits in Planung.

Experten gehen davon aus, dass sich rund ein Drittel der Menschen im Laufe ihres Lebens mit Toxoplasma gondii infiziert. Meistens wird die Erkrankung aufgrund ihres unauffälligen Verlaufs nicht bemerkt. Betroffene bilden jedoch Antikörper im Blut. Der Studie zufolge steigt das Risiko für einen Suizid mit dem Level an Antikörpern.

Toxomplasmose kann Fehlbildungen bei Föten verursachen

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten übertragen wird und weltweit verbreitet ist. Betroffene stecken sich in der Regel durch den Verzehr von unzureichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere oder durch die Berührung einer infizierten Katze oder Katzenkot an. Dieser kann selbst in Staubform und noch nach langer Zeit eine Infektion hervorrufen. Gesunde Menschen zeigen meistens keine Symptome bei einer Toxoplasmose. In sehr seltenen Fällen kommt es zu Beschwerden wie leichtem Fieber, Lymphknotenschwellungen im Halsbereich, Müdigkeit sowie Gliederschmerzen und Kopfschmerzen. Der Verlauf der Krankheit ist normalerweise latent, so dass keine Behandlung erfolgen muss. Für Föten birgt Toxoplasmose jedoch große Risiken. Bei einer unbehandelten Infektion kann es zu dauerhaften Fehlbildungen und Schädigungen kommen. Ein Bluttest gibt Schwangeren Aufschluss über eine mögliche Infektion mit Toxoplasmose. Liegt eine Infektion vor, folgt eine mindestens vierwöchige Therapie mit Medikamenten, die in der Regel erfolgreich ist.

(ag)