Am 24. April meldete ich, die EU hat den Schleppern den Krieg erklärt und deshalb Kriegsschiffe ins Mittelmeer geschickt. Ich stellte dann die Frage: "Was wollen denn die Kriegsschiffe im Mittelmeer machen? Die überfüllten Schiffe mit Flüchtlingen versenken, damit sie nicht an die EU-Grenze gelangen? Oder will man die Schiffe mit Gewalt zur Umkehr zwingen? Das soll die Lösung für die Flut an Flüchtlingen sein?" Was ich eher rhetorisch gemeint habe, ist aber tatsächlich die Absicht der EU-Führung. Kaum zu fassen, denn die EU-Aussenbeauftragte Mogherini hat den UN-Sicherheitsrat um ein Mandat für einen Militäreinsatz gegen Schlepper gebeten. Sie will grünes Licht für die Beschiessung und Bombardierung der libyschen Häfen, wo sich angeblich die Schiffe der Schlepper aufhalten. Ist doch super, wie die ach so gute Europäische Union "friedlich und humanitär" gegen die Flüchtlingskrise vorgeht.
EU Flüchtlinge
Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini war mit einem Auftrag nach New York gekommen: Ein UN-Mandat muss her - so robust, dass im Notfall auch militärisch gegen Schlepper und Schleuser und deren Boote an Land und auf dem Mittelmeer vorgegangen werden kann. Man merke: "an Land", das heisst, Bomben auf Libyen werfen ... schon wieder. Die über acht Monate andauernde Bombardierung durch die NATO 2011, die Libyen völlig zerstörte, reicht ja nicht.

Nachdem die NATO die libysche Bevölkerung vom "Bösewicht" Muammar Gaddafi "befreit" hat und ihn ermorden lies, und aus einem funktionierenden, sicheren und sozialen Staat eine Trümmerwüste machte, wo zurzeit zwei Regime erbittert um die Macht kämpfen und Menschen unter einer Terrorherrschaft der Islamisten leiden, soll wieder militärische Gewalt als Problemlöser her.

Als einer der wenigen hat sich der Vertreter Russlands gegen den "robusten Einsatz" ausgesprochen, wer sonst? Als ein Journalist Mogherini nach der Sitzung mit dem Sicherheitsrat später draussen fragte, wo und wie denn die Schleuserboote zerstört werden sollten, sagt Mogherini, es gehe vielmehr um die Zerstörung des Geschäftsmodells dieser Schleuserbanden.

Aha, "Geschäftsmodelle" lassen sich auch leichter zerstören als Flüchtlingsboote. Kopfschüttel. Ich hätte Seniora Margarine noch gefragt, wie sie ein Boot der Schleuser von einem anderen Boot (Fischer) unterscheiden will? Speziell wenn man mit NATO-Kampfflugzeugen drüber fliegt. Steht irgendwo von oben gut sichtbar drauf, "ich bin ein Schleuserboot?"

Ein Schleuserboot wird erst zu einem wenn Flüchtlinge sich an Bord befinden, also muss man die Menschen töten. Aber so eine pervertierte Logik haben nur kriminell denkende Politiker und Politikerinnen, die auch so Sachen in Neusprech äussern wie, Krieg ist Frieden, oder in diesem Fall, robustes UN-Mandat ist Bomben auf Flüchtlinge werfen. Ich sag ja schon lange, lasst Frauen an die Macht, dann wird die Welt "friedlicher".

Zuerst führt man Kriege gegen die Länder, die man mit "westlichen Werten" beglücken will, um dann einen Krieg gegen die Flüchtlinge zu führen, die aus den Kriegen resultieren. Das ist die scheinheilige EU-NATO-Aussenpolitik par excellence. Frieden reden und Krieg führen. Sollen doch die Menschen, die aus ihren von der NATO zerbombten Ländern flüchten, nicht mit den überfüllten Kähnen im Meer ersaufen, sondern durch einen Bombenhagel an der Küste zerfetzt werden. Ist viel humaner! Das nennt man dann EU-Flüchtlingspolitik zur Abschreckung.