Die Zahl der Menschen, die in ihren Essgewohnheiten eingeschränkt sind, nimmt sprunghaft zu. Allergien, Gendefekte, Unverträglichkeiten- es gibt immer mehr Arten und immer mehr Betroffene. Wie geht die Lebensmittelindustrie vor und wie gefährlich kann es sein trotz Krankheit zu sparen?

Allergiker wissen davon ein Lied zu singen. Was darf man essen?
Überall sind verbotene Zutaten oder Stoffe enthalten, die viele Menschen nicht essen dürfen ohne davon unerwünschte Nebenwirkungen verspüren zu müssen. Gluten, Lactose, Getreide, Nüsse oder Säuerungsmittel. Es sind zu viele um alle aufzuzählen.

Aber warum werden sie dann überhaupt verwendet? Der Grund ist der Preis. Es werden ganz einfach die günstigsten Zutaten verwendet und darunter haben Millionen von Menschen zu leiden. Es gibt sehr wohl Produkte, die extra auf diese Menschengruppe zugeschnitten ist, doch die sind meist überteuert. So kostet zum Beispiel eine lactosefreie Tafel Schokolade der Marke Bonvita 2,80€. Für die meisten Milchzuckerallergiker ein teurer Spaß, denn die Stoffe durch die Lactose ersetzt wird, erhöhen den Preis um einiges. So geht es allen Menschen, die in ihren Essgewohnheiten eingeschränkt sind, denn dieser Markt ist gerade erst im Kommen.

Schon 7% der Menschen in Europa haben eine Lebensmittelallergie. Doch das ist nur die Dunkelziffer. In Wahrheit ist die Zahl um einiges größer. Und sie wächst mit jedem Tag. Viele Menschen sind nicht einfach nur allergisch gegen einen bestimmten Stoff. Den meisten ist es angeboren. Das Problem ist, dass sich die Symptome durchschnittlich erst im Alter von 30-40 Jahren zeigen. Bei einer Glutenallergie ist das ein sehr hohes Risiko. Wenn man trotz Unverträglichkeit das Bindemittel zu sich nimmt, schädigt es die Darmzotten dauerhaft und die Chance an Darmkrebs zu erkranken erhöht sich um 100%. Solche genbedingten Allergien sind bis zu 25% vererbbar, deshalb sollte man schon im Kindesalter schwache Anzeichen wie Bauch- oder Kopfweh nicht ignorieren.

Wer nun am meisten gefragt ist, ist die Lebensmittelindustrie. In einigen Supermärkten in Deutschland wird ein Sonderangebot für Gluten- oder Lactoseallergiker erstellt. Doch die Auswahl ist meist bescheiden und der Geschmack nicht perfektioniert.

Das soll sich die nächsten Jahre ändern, wie man am Beispiel Norddeutschland erkennen kann. Dort beginnen bereits viele Supermarktketten und Einzelunternehmen einen gesonderten Bereich für Betroffene abzugrenzen und die Preise werden dementsprechend gesenkt. Allergien oder Gendefekte sind zwar nicht ansteckend, aber trotzdem verbreiten sie sich schnell. Wie lange wird es noch dauern bis die "normal essenden" Leute einen gesonderten Bereich brauchen?