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© AFPIn Island ist der Vulkan Grimsvötn ausgebrochen.
Islands aktivster Vulkan ist ausgebrochen: Der Grimsvötn spuckt seine Asche bis zu in elf Kilometer in die Höhe. Droht nun wieder ein europaweiter Flugstopp?

Ein neuer Vulkanausbruch in Island hat Befürchtungen vor einem Reise-Chaos wie vor gut einem Jahr ausgelöst. Isländische Meteorologen gingen am Sonntag jedoch nicht davon aus, das der Ausbruch des aktivsten Vulkans der Insel, Grimsvötn, den Flugverkehr über Europa beeinträchtigen oder gar lahmlegen wird wie damals die Eruption des Eyjaföll. Der Luftraum über Island wurde aber wegen der Aschewolke gesperrt.

Aus dem Grimsvötn im Südosten Islands stieg am Samstag gegen 21 Uhr MESZ eine Rauchwolke auf. Sie erreichte nach Angaben des isländischen Wetterdienstes zunächst eine Höhe von elf Kilometern; später schoss sie sogar auf gut 20 Kilometer hinauf.

Mit neun Ausbrüchen zwischen 1922 und 2004 ist der Grimsvötn der aktivste Vulkan Islands. Unweit seines Gletschers Vatnajöküll, dem größten der Insel, war vor gut einem Jahr der Gletschervulkan Eyjaföll ausgebrochen.

Während wegen seiner Aschewolke damals fast einen Monat lang große Teile des europäischen Luftraums geschlossen werden mussten und Millionen Reisende in aller Welt festsaßen, droht solch ein Chaos diesmal offenbar nicht.

Die Eruption sei zwar stärker als die im April 2010, allerdings sei die Asche des Grimsvötn viel gröber und sinke deshalb schneller zu Boden als die feinen, scharfkantigen Partikel des Eyjaföll, sagte der Meteorologe Gunnar Gudmundsson.

Der isländische Wetterdienst rechnete auch angesichts relativer Windstille nicht damit, dass wegen der Aschewolke Flughäfen im Ausland schließen müssen. Während über Dörfern und Bauernhöfen südöstlich und westlich des Vulkans Asche niederging, war nach Einschätzung der Meteorologen in den nächsten 24 Stunden nicht damit zu rechnen, dass die Partikel über die Insel hinaus geweht würden.

Die europäische Flugsicherung Eurocontrol erklärte in Brüssel, zumindest für die kommenden 24 Stunden werde der übrige Flugverkehr in Europa nicht beeinträchtigt. Von und nach Island ging im Flugverkehr am Sonntag aber vorübergehend nichts mehr.

Der Luftraum sei geschlossen worden, sagte eine Sprecherin der Flughafenbehörde Isavia. Betroffen sei davon auch der größte internationale Flughafen des Landes in Keflavik. Die britische Luftfahrtbehörde NATS erklärte, sie verfolge die Entwicklungen. Derzeit werde der Flugverkehr über Großbritannien aber noch nicht durch die Aschewolke gestört.