Die Unterwelt war in Schmalfelden am Werk: Auf der Suche nach einem Wasserrohrbruch entdeckten Bauarbeiter direkt unter einer Dorfstraße einen Erdfall, der zum Höhlensystem des "Fuchslabyrinths" zählt.
erdfall
An Abgründe haben sich die Einwohner von Schmalfelden längst gewöhnt: Quer durch das Dorf zieht sich seit Jahrmillionen das "Fuchslabyrinth" - ein weitverzweigtes Höhlensystem mit zumeist engen Spalten und Klüften im oberen Muschelkalk, das immer mal wieder für unliebsame Überraschungen sorgt, sobald irgendwo in Schmalfelden gebuddelt wird.

"Bassd auf, dass Eich nedd dr Daifl hold" - diesen gut gemeinten Ratschlag von Zaungästen erhielten Sibylle Mertsch und Dirk Schröder aus Ellwangen, als sie den jüngsten Erdfall untersuchten. Die beiden Höhlenforscher der "Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst" waren zufällig in Schmalfelden, als sie davon hörten, was wenige Tage zuvor einem Baggerfahrer widerfahren war.

Heimlich, still und leise entstanden

Mitarbeiter der Hohenloher Wasserversorgungsgruppe hatten auf der Dorfstraße in Richtung Naicha einen kapitalen Wasserrohrbruch geortet. Kaum aber hatte die Baggerschaufel den Asphalt durchbrochen, tat sich nur wenige Zentimeter darunter ein drei Meter tiefes Loch auf einer Fläche von drei auf fünf Metern auf - ein Erdfall, durch Ausspülungen und nachrutschendes Erdmaterial in den Klüften des "Fuchslabyrinthes" heimlich, still und leise entstanden.

Der Höhlenforscher Dirk Schröder, im Hauptberuf Lehrer für Sport und Gemeinschaftskunde an einer Ellwanger Schule, legte den tiefsten Spalt des Erdfalls frei. Er verzichtete dann aber aus Sicherheitsgründen darauf, in das enge Loch hinabzusteigen, um eventuell einen sogenannten "Wassergang" des Höhlensystems ausfindig zu machen.

Auch Sibylle Mertsch, die als Oberstudienrätin das Fach Kunst am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Crailsheim unterrichtet, hätte liebend gerne einen Blick in die Tiefe geworden: "Mich faszinieren die Stille und die Farben und Formen in dieser unterirdischen Welt, die oft noch nie jemand zuvor betreten hat."

Weitaus weniger fasziniert von dem Schmalfeldener Loch dürfte der Landkreis sein: Weil Gefahr im Verzug war, erhielt die Baufirma Steinbrenner sogleich den Auftrag, diese Stelle der Kreisstraße 2524 wieder befahrbar zu machen. Das Landratsamt rechnet mit Kosten von rund 70.000 Euro.