Die Politik schreibt manchmal ihre ganz eigenen Theaterstücke. Momentan läuft so ein Schauspiel in der Werchowna Rada der Ukraine. In den Hauptrollen: Innenminister der Ukraine Arsen Awakow, der Gouverneur von Odessa Micheil Saakaschwili und natürlich Premierminister Arsenij Jazenjuk. Vorhang auf!

Ukrainische Politiker
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Letzte Woche wurde der ukrainischen Premiers Arsenij Jazenjuk vom Rednerpult getragen, was zu einer Schlägerei während der Sitzung führte. Seit gestern posten Politiker der Ukraine in Facebook die Ereignisse der letzten Sitzung des „Nationalrates für Reformen“ - was einer Comedy gleicht.

Protagonisten sind diesmal der Innenminister der Ukraine Arsen Awakow und der Gouverneur von Odessa Micheil Saakaschwili. Beide Politiker bezichtigten sich gegenseitig des Diebstahls und der Korruption, woraufhin Awakow den Saakaschwili mit Wasser übergoss. Das postete Awakow selbst in seinem Facebook-Profil.


Auf die Frage, warum Saakaschwili in Bezug auf die Privatisierung des „Odessa Port Plant“ in Verhandlungen mit dem russischen Oligarchen Dmitry Mazepin, Besitzer von URALCHEM, in Kontakt stehe reagierte dieser recht ungehalten mit den Worten:
„Niemand hat das Recht so mit Micheil Saakaschwili zu sprechen. Du ein korrupter Minister - und ich, ein ehrlicher Mensch.“

„Ich hielt mich zurück, ihm eine reinzuhauen und habe ihm Wasser ins Gesicht gespritzt“, kommentierte wiederum Awakow auf seiner Facebookseite das Geschehen.

Die Auseinandersetzung nahm laut dem Abgeordneten Serhiy Leshchenko, Mitglied im Block Petro Peroschenko, noch mehr Fahrt auf, als Premierminister Arsenij Jazenjuk sich in die Ereignisse einmischte und Saakaschwili als „Gastkünstler“ bezeichnete sowie verlangte, dass dieser das Land verlasse. Saakaschwili wiederum erwiderte, er habe die ukrainische Staatsbürgerschaft und er hätte, "im Gegensatz zu Jazenjuk", das Land nicht beraubt. Präsident Petro Poroschenko versuchte vergeblich alle Seiten zu beruhigen und schloss letztendlich hilflos die Sitzung.

Nun fordert Saakaschwili, dass das Video der Sitzung und somit die Ereignisse öffentlich gemacht werden:
„Ich fordere kategorisch, vom Pressedienst der Administration des Präsidenten, die vollständige Videoaufnahme des unwürdigen und provokativen Verhaltens des Ministerpräsidenten und des Innenministers publik zu machen. Es ist an der Zeit, dass die Subjekte, die das Land heruntergewirtschaftet haben, die Verantwortung übernehmen für ihre Worte und ihr Handeln.“

Der Pressesprecher von Poroschenko jedoch erklärte, dass „solche Scharmützel das Land blamieren" und aus diesem Grund das Video nicht veröffentlicht werden soll.

Die Ereignisse belegen erneut, dass die Regierung momentan vollkommen zerstritten ist und de facto handlungsunfähig. Das Land befindet sich in einem Bürgerkrieg im Osten, ist auf IWF-Kredite angewiesen, entgeht regelmäßig nur äußerst knapp dem Staatsbankrott und führende Mitglieder der Regierung werden zudem von der Staatsanwaltschaft der Korruption bezichtigt.

Doch das Einzige, was der „Nationalrat für Reformen“ zustande bringt, sind infantile Slapstick-Komödien.