© unbekanntSamuel Heinrich Schwabe sammelte in seinen Tagebüchern Aufzeichnungen von über 12.000 Sonnenbeobachtungen. Hier eine seiner Bleistiftzeichnung einer Gruppe von Sonnenflecken aus dem Jahr 1858.
Erste Publikation über Sonnenflecken erschien am 23. Juni 1611Am 23. Juni 1611 erschien die erste Publikation über Sonnenflecken, Autor war der deutsche Astronom Johannes Fabricius, der die bis dahin unbekannte Erscheinung im Februar des selben Jahres mit Hilfe eines Fernrohres erstmals beobachten konnte. Ein Jubiläum, das nun Forscher des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) und der Universität Oulu in Finnland zum Anlass nahmen, die wissenschaftliche Dokumentation von 400 Jahren Sonnenaktivität zu rekonstriueren. Mit dem Blick in die Vergangenheit wollen sie auch die Zukunft der Sonnenaktivität verstehen.
Seit Johannes Fabricius' ersten Aufzeichnungen dieser Art haben sich viele Beobachter den Sonnenflecken gewidmet. Die Royal Astronomical Society in London beispielsweise beherbergt die umfangreichen Beobachtungen von Samuel Heinrich Schwabe aus dem 19. Jahrhundert. Zehntausende neue Sonnenfleckenpositionen werden zurzeit durch die Potsdamer und die finnischen Wissenschaftler aus diesen historischen Beobachtungsbüchern gewonnen und ausgewertet.
Sonnenflecken sind Ausdruck der magnetischen Aktivität der Sonne. Seit erstmals Teleskope Anfang des 17. Jahrhunderts für die Beobachtung des Himmels eingesetzt wurden, konnte man auch den Stand der Sonnenflecken beobachten. Johannes Fabricius war 1611 der Erste, der dazu eine Veröffentlichung drucken ließ, die er am 23. Juni dem ostfriesischen Grafen Enno III. widmete. Viele weitere Beobachter folgten.
Schwabes 12.000 SonnenbeobachtungenEiner von ihnen war Samuel Heinrich Schwabe, dessen über 12.000 Sonnenbeobachtungen umfassende Tagebücher jetzt wissenschaftlich ausgewertet werden. Schwabe war seinerseits der Erste, der 1844 die Tatsache veröffentlichte, dass die Sonnenaktivität einer periodischen Veränderung unterliegt, von der wir heute wissen, dass ein Zyklus rund 11 Jahre dauert. Das Verhalten von vier historischen Sonnenfleckenzyklen wird mit Schwabes Zeichnungen der Sonnenscheibe aufgeklärt werden.
Schwabes Beobachtungen stammen von 1825-1867 und sind damit bei weitem nicht so alt wie die des Fabricius, jedoch erweitern sie die über hundert Jahre währende Zeitreihe, die später am Observatorium Greenwich in England gewonnen wurde, fast nahtlos in die Vergangenheit.
Exakte Aufzeichnungen"Die Sonnenzeichnungen sind sehr genau und werden durch verbale Beschreibungen des Geschehens auf der Sonne ergänzt", erläutert Rainer Arlt vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, der die Auswertungen leitet. "Schon lange beschäftigen wir uns mit der Rekonstruktion der Sonnenaktivität mithilfe verschiedenster Methoden und sind nun auf einen wahren Schatz gestoßen", freut sich Kalevi Mursula von der Universität Oulu.
Die Mechanismen zur Erzeugung von Magnetfeldern in Sternen sind zwar weitgehend bekannt, es ist jedoch noch nicht möglich, in einer nur auf grundlegenden physikalischen Gesetzen beruhenden Simulation die Sonnenaktivität nachzustellen oder gar vorherzusagen. Dies könnte sich möglicherweise ändern, wenn schließlich detaillierte Daten über den gesamten Zeitraum teleskopischer Sonnefleckenbeobachtungen zur Verfügung stehen werden.
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