Die Gefahr der EHEC-Keime ist noch nicht gebannt. Noch immer gibt es Todesfälle. Laut Robert-Koch-Institut sterben bisher 47 Menschen an der gefährlichen Infektion. Derweil wird festgestellt, dass die in Frankreich entdeckten EHEC-Erreger mit denen in Deutschland identisch sind. Deren Ursprung ist allerdings noch unklar.

rote Fahne auf Feld
© dapdEine rote Fahne markiert ein Feld mit Kopfsalat, der geschreddert werden soll.
Bei der seit fast zwei Monaten grassierenden EHEC-Epidemie gibt es in Deutschland immer noch weitere Todesopfer. Das Robert Koch-Institut in Berlin meldete inzwischen 47 Menschen, die an EHEC oder der Folgeerkrankung HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom) gestorben sind.

Das Institut registrierte demnach bislang 3063 Fälle mit einer EHEC-Infektion und 838 Patienten mit HUS. Die meisten Todesfälle wurden bislang in Niedersachsen (14) registriert. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät unterdessen noch immer vom Verzehr roher Sprossen ab.

Untersuchungen an Keimen in Frankreich

Die EHEC-Keime, die den Ausbruch in Frankreich verursacht haben, sind identisch mit den Erregern der Epidemie in Deutschland. Auch in Frankreich sei der aggressive Erreger O104:H4 nachgewiesen worden, sagte Jürgen Thier-Kundke, Sprecher des Bundesinstituts für Risikobewertung. Schlüsse auf eine Quelle ließen sich aber daraus nicht ziehen. "Das wäre pure Spekulation. Alle Pfade, die denkbar sind, sind noch offen", betonte Thier-Kundke.

Sprossensamen, die in Frankreich mehrere EHEC-Fälle ausgelöst haben sollen, stammen nach französischen Regierungsangaben aus Großbritannien. Im Raum Bordeaux waren zehn Menschen erkrankt, nachdem sie Sprossen von Senf, Bockshornklee und Rucola gegessen hatten. Bei zwei Patienten seien EHEC-Keime des aggressiven Stamms O104 gefunden worden, hatte die regionale Gesundheitsbehörde mitgeteilt.

Weiterer EHEC-Fall in Schweden

Derweil meldet Schweden den ersten EHEC-Fall ohne direkte Verbindung nach Deutschland. Wie das staatliche Institut für ansteckende Krankheiten in Stockholm mitteilte, wird im südschwedischen Bezirk Schonen seit Mitte des Monats eine Person behandelt, die sich mit dem aggressiven in Deutschland kursierenden EHEC-Serotyp O104 infiziert hat. Es gebe in diesem Fall keinerlei Hinweise auf einen Kontakt nach Deutschland oder mit Deutschen. Allerdings seien die Untersuchungen dazu noch nicht komplett abgeschlossen, hieß es in einer Behördenmitteilung.

Bisher waren alle 53 durch die aggressiven EHEC-Bakterien erkrankten Schweden vorher in Norddeutschland gewesen. Ein Behördensprecher sagte im Rundfunksender SR, dass nun möglicherweise nach Infektionsquellen in Schweden selbst gesucht werden müsse.