Die Resultate sind jetzt da und die Antwort ist einfach: verglichen mit 2013 stieg die Häufigkeit der Meteore 2014 um 120%. Vergleicht man 2015 mit 2014 wuchs die Anzahl um 20%. Das ist eine erhebliche Zunahme und sollte viel Aufmerksamkeit erregen. Wenn dies so ist, dann geschieht es sehr still hinter verschlossenen Türen.
Seit Oktober 2013 veröffentlichte die Webseite spaceweather.com Daten des NASA All-Sky Fireball Network, welches die Feuerball Aktivitäten über den USA beobachtet und täglich darüber berichtet.2
Ich habe die Daten von beiden Quellen - von der NASA und der AMS - gesammelt und die folgenden Diagramme erzeugt. Dabei habe ich berücksichtigt, dass jeder Datensatz auf unterschiedlichen Definitionen von "Feuerball" beruhen. Klicken Sie auf die Diagramme um sie in voller Größe zu sehen.
Da wir zwei Datensätze verwenden, kann es einige Unstimmigkeiten für die Daten von 2013-2014 geben. Gleichwohl ist das Bild übereinstimmend: ab 2010 hat die Häufigkeit der Feuerbälle in jedem Jahr exponentiell zugenommen. Solch eine Änderung ist erheblich und sollte sehr viel Aufmerksamkeit in den Medien erregen und zu mehr Aktivitäten in der Beobachtung des erdnahen Weltraumes führen.
Die Daten lassen sich über den 12-monatigen gleitenden Mittelwert am aussagekräftigsten grafisch darstellen, welcher 'Verzerrungen' glättet und jegliche wesentlichen Änderungen aufzeigt, die aufgetreten sind. Ab Mitte 2010 hat die durchschnittliche Anzahl der Feuerbälle wesentlich zugenommen, bis der gleitende Mittelwert sich Ende 2015 stabilisierte.
Wenn man die Daten in einem 6-monatigen gleitenden Mittelwert darstellt, offenbart sich die ungleichförmige Verteilung über das Jahr. Feuerbälle treten im letzten Teil des Jahres häufiger auf. Dieser Unterschied in der Verteilung nahm nach 2013 erheblich zu. Das heißt, in einem Teil des Weltalls gibt es eine immer höhere Dichte von Staub und Gestein, und die Erde (und andere Planeten im inneren Sonnensystem) bewegen sich jedes Jahr durch diesen Teil des Weltalls.
Wenn man Monat für Monat die Nasa Daten betrachtet, sieht man, dass sich die Feuerbälle in den Monaten August bis Dezember häufen. Jedoch steigt auch die Anzahl für Juni und Juli erheblich, was darauf hinweist, dass sich der Teil des Weltalls, in welchem Asteroiden- und Kometentrümmer die Erde erreichen (oder alternativ in welchen sich das Sonnensystem hineinbewegt), sich vergrößert.
Wo Meteor-Rauch ist, sind auch Asteroiden
Die NASA hat auch Daten über die Entdeckungen von Asteroiden im erdnahem Raum (NEA) seit 1995 veröffentlicht.3 Ihre Daten zeigen eine gleichmäßige Zunahme der Asteroidenanzahl von 1998-2013 und eine erhebliche Zunahme für 2014 und 2015, welches die großen Zunahmen von Feuerbällen überschattet, die in diesen zwei Jahren beobachtet worden sind.
Eine andere bemerkenswerte Änderung ist die Zunahme von neuen Monden / Satelliten der äußeren Planeten seit 2000.4 Jupiter und Saturn scheinen die Planeten im inneren Sonnensystem wirksam abgeschirmt zu haben indem sie die größeren "Gesteinsbrocken" in ihren Gravitationsfeldern eingefangen haben und dabei neue Monde gewonnen haben.
Dies könnte mit dem Rückgang der Entdeckungen neuer großer NEAs (Gesteinsbrocken größer als 1km im Durchmesser) seit 2000 in Verbindung stehen:
Zusammenfassend können wir aus diesen Datensätzen folgern:
- Die Anzahl der beobachteten Feuerbälle hat sich über die Jahre 2000 bis 2011 langsam erhöht. Danach hat sich ihre Anzahl rasant erhöht und darüber hinaus kam die sehr schnelle Erhöhung von einem spezifischen Teil des Weltalls. Meist passierte dies während des Zeitraumes August bis Dezember. In den Jahren 2014 und 2015 gab es eine sehr starke Erhöhung der Anzahl der Feuerbälle.
- Die Anzahl der NEAs wurde seit 1995 beobachtet. Von 1998 bis 2013 hat sich die Anzahl der neuen NEAs gnadenlos erhöht, mit besonders großen Zunahmen in den Jahren 2014 und 2015. Das Muster stimmt mit dem der aufgezeichneten Feuerbälle überein.
- Die Anzahl der Entdeckungen von großen NEAs erreichte 2000 den Höchststand, ging dann bis 2010 zurück und blieb danach auf gleichem Niveau.
- Saturn und Jupiter begannen etwa 2000/2001 die Anzahl ihrer Mode zu vergrößern und die Anzahl stabilisierte sich um 2010 herum.
Stärkere Meteorschauer und mehr sporadische Meteore
Wir haben eine eingeschränkte Datenbasis der NASA, die folgenden Meteorschauer zeigten jedoch eine signifikant zunehmende Anzahl der Feuerbälle für 2015 verglichen mit 2014:
- Perseiden - vom Kometen 109P Swift-Tuttle
- Nördliche Tauriden - Trümmer des Kometen Encke. Es wird angenommen, dass die Tauriden und Encke Teil eines sehr viel größeren Kometen waren, der in den letzten 20.000 bis 30.000 Jahren zerfallen ist. Störeinflüsse der Planeten haben den Strom der Trümmer in zwei erkennbare Schauer aufgeteilt (Nördliche und Südliche).
- Geminiden - Im Unterschied zu den meisten Meteorschauern werden die Geminiden nicht mit einem Kometen sondern mit dem Asteroiden 3200 Phaethon in Verbindung gebracht.
- Perseiden - Komet 109P Swift Tuttle
- Orioniden - Trümmer des Kometen 1P Halley
- Sigma Hydriden - zeigten jedes Jahr eine zunehmende Anzahl von Feuerbällen
- Sigma Hydriden - Schwacher Schauer. Man sagt die Meteore hätten eine "Perseiden-artige Umlaufgeschwindigkeit". Es wird angenommen, dass ihr Ursprung ein Komet mit einer langen Umlaufperiode gewesen sein könnte, und diese die letzten Überreste seines Schweifes seien.
2015 endete mit etwa 20% mehr Feuerbällen verglichen mit 2014:
Was ist los (im Weltraum)?
Es scheint also, dass gerade eines von einigen Dingen passiert:
- Das Sonnensystem bewegt sich gerade in einen Teil des Alls hinein, in dem es mit einer höheren Dichte von Gestein / Asteroiden in Berührung kommt, zusammen mit der Trümmerspur von einigen Kometen, z.B. Encke.
- Oder etwas á la "Nemesis"5 nähert sich dem Inneren Sonnesystems und stört die Kometen / Asteroiden des Kuiper-Gürtels und / oder der Oort'schen Wolke.
- Die beiden Szenarien schließen sich nicht gegenseitig aus: Das erste Szenario könnte auch das Zweite auslösen.
Bislang wurde eine "Nemesis" Zwillingssonne durch das WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer) Teleskop der NASA nicht wahrgenommen - beziehungsweise wurde uns dies so mitgeteilt - jedoch hat WISE etliche braune Zwerge in benachbarten Sternensystemen entdeckt.8
Napier et.al.9 veröffentlichten vor kurzem einen Artikel, der die Bedeutung der Zentauren in der Oort'schen Wolke behandelt. Zentauren sind riesige Kometen in der transneptunischen Region, welche zerfallen könnten, wenn sie in das Hauptsonnensystem abgelenkt werden, und für bis zu 100.000 Jahre zu einem periodischen jedoch längeranhaltenden Bombardement der Planeten des inneren Sonnensystems führen könnten. Ihre Einleitung ist es wert hier wiedergegeben zu werden:
Leben wir in gefährlichen Zeiten? Die Risiken der Zivilisation durch Impakte von Asteroiden und Kometen wurden erst während der letzten Jahrzehnte gewürdigt. Programme wie die Spaceguard Überwachung der NASA streben danach, die erdnahen Objekte (NEOs) zu kartographieren um das Risiko für die Erde quantitativ zu bestimmen. Gibt jedoch die derzeitige Zahl der NEOs den Bestand über die Zeit gesehen wieder? Wir sprechen uns dafür aus, dass der Bestand veränderlich ist und dass Einschätzungen des Risikos eines außerirdischen Impaktes, die sich nur auf die Anzahl von erdnahen Asteroiden stützen, seine Art und Ausmaß über Zeiträume im Ablauf von 10.000 Jahren unterschätzen, das heißt den für unsere Zivilisation bedeutsamen und betreffenden Bereich.Napier et al bemerken weiter: "Alle drei bedeutenden Impakte im 20. Jahrhundert (Tunguska, Britisch-Guayana, Rio Curuca) fielen zeitlich mit unserer Passage durch bedeutende Meteoritenströme zusammen (jeweils die Beta Tauriden, Geminiden und Perseiden). "Wir haben zurzeit bedeutende Zunahmen an Feuerbällen unter den Perseiden und Nördlichen Tauriden.
Eine unbeständigere jedoch erhebliche Gefahr geht von den Zentauren aus, riesige Kometen abgeleitet aus der transneptunischen Region, die das innere Sonnensystem in der Regel über kurzfristige dynamisch labile Aufenthaltsperioden in der äußeren Planetenregion erreichen. Der Zerfall von solch riesigen Kometen würde periodische jedoch längeranhaltende Perioden des Bombardements von bis zu 100.000 Jahre bewirken. Massenaussterben / Ereignisse an geologischen Grenzen zeigen solch ein Muster, dasselbe tun die Niveaus an Staub und Meteoriten in der oberen Atmosphäre. Über die letzten 10.000 Jahre hat die Erde das periodische Erscheinen von Staub, Meteoriden und Kometenfragmenten durch den Zerfall des Kometen 2P/Encke erfahren, der im Orbit von Jupiter gefangen ist.
Ich vermute, wir werden einfach abwarten müssen, was 2016 auf Lager hat, aber bislang scheint Anfang Januar das Muster schon ... eine fortgesetzte Zunahme der Feuerbälle zu sein:
Über den Autor
Dr. M. A. Rose hat seit 35 Jahren in der technischen Entwicklung, Prozessmanagement und Umweltpositionen der chemischen, Öl- & Gasindustrie gearbeitet. Er ist gegenwärtig technischer Berater für MAREXIN B.V., die alternative Energieprojekte im Schwarzen Meer entwickeln.
Quellenangaben
- 'Der dramatische Anstieg an Meteor Feuerbällen im Jahr 2013: Was hält 2014 auf Lager?', Philipos Moustaki, SOTT.net, 2 Februar 2014
- NASA's All Sky Fireball Network
- NASA's Near Earth Object Program
- 'Planetary Satellite Discovery Circumstances' at NASA's JPL
- 'Nemesis: Does the Sun Have a 'Companion'?' Space.com, 25. März 2010
- Whitmire, D.P. & Jackson, A.A. (1984), 'Are periodic mass extinctions driven by a distant solar companion?'. Nature 308 (5961): 713 - 715
- Davis M., Hut P., Muller R.A. (1984), 'Extinction of species by periodic comet showers'. Nature 308 (5961): 715 - 717
- 'NASA Discovers Coldest Brown Dwarf Neighbor of the Sun', space.com, 28. April 2014
- Bill Napier, David Asher, Mark Bailey & Duncan Steel, 'Centaurs as a hazard to civilisation', Astronomy & Geophysics 56.6 (2015), 18-23
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