Im Osten der USA geht nichts mehr: "Snowzilla" ist einer der schwersten Schneestürme seit Jahren. Er legt das öffentliche Leben komplett lahm. Mindestens 15 Menschen sterben. Die geschätzten Schäden sind immens.
snowzilla blizzard
© Washington Post
Durch den heftigen Blizzard "Snowzilla" an der US-Ostküste sind inzwischen mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Drei Menschen seien in New York gestorben, teilte Bürgermeister Bill de Blasio mit. 13 von ihnen starben bei Autounfällen in den Bundesstaaten Arkansas, North Carolina, Kentucky, Ohio, Tennessee und Virginia. Weitere vier Personen wurden beim Schneeschippen getötet. Zwei Menschen starben in Virginia an den Folgen einer Unterkühlung.

Der Blizzard sei "einer der schlimmsten Schneestürme in unserer Geschichte", sagte der Bürgermeister von New York City, Bill de Blasio. Bis zum Sonntagmorgen (7 Uhr Ortszeit) gilt in der Stadt ein Fahrverbot. Fahrer, die in dieser Zeit mit ihrem Auto auf den Straßen unterwegs sind, könnten festgenommen werden, sagte de Blasio. Lediglich Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr durften noch auf den Straßen unterwegs sein.


In der Hauptstadt Washington hat sich die Lage hingegen etwas entspannt. Auch hier überschlagen sich Medien mit Superlativen: Die Washington Post etwa spricht von einem "Blizzard, an den man sich über Generationen hinweg als einen der größten Stürme in der Geschichte dieser Region erinnern wird". Es könne in manchen Gegenden Tage dauern, bis alle wichtigen Straßen geräumt seien, zitiert das Blatt Offizielle.

Während in New York immerhin die U-Bahn weiter fuhr, traf Washington die ungewöhnliche Entscheidung, den Nahverkehr bis Montagmorgen ganz einzustellen. Normalerweise transportiert die Metrorail etwa 700.000 Menschen am Tag.

Wegen des Sturms wurden mehr als 4400 Flüge gestrichen. Die Flughäfen in New York, Philadelphia, Washington und Baltimore stellten den Betrieb ganz ein. Zahlreiche Autofahrer blieben im Schnee stecken, etwa 200.000 Menschen waren ohne Strom. Die Behörden aktivierten rund 2200 Angehörige der Nationalgarde für Notfalleinsätze.

Insgesamt sind von dem Wintersturm etwa 85 Millionen Menschen betroffen - rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Der Wetterdienst NWS warnte vor "einer Bedrohung für Leben und Besitztümer" und rief eine Blizzardwarnung für das Gebiet von Washington bis New York aus. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sagte, zu erwarten sei "sehr wahrscheinlich einer der schlimmsten Schneestürme in der Geschichte des Landes".

Für die Stadt New York und den gleichnamigen Bundesstaat wurde der Notstand ausgerufen. In der Hauptstadt Washington könnte der Wintersturm "Jonas" einen Schneerekord aus dem Jahr 1922 brechen. Der NWS warnte, der Sturm könnte insgesamt Schäden von einer Milliarde Dollar (gut 925.000 Euro) verursachen.

Obama bleibt in "warmem Weißen Haus"

Die Bewohner der betroffenen Gebiete bereiteten sich mit Hamsterkäufen auf den Schneesturm vor. Schulen und Behörden blieben in Washington schon am Freitag geschlossen. "Es gibt keinen Grund, draußen zu sein", sagte Bürgermeisterin Muriel Bowser. Auch Polizeichefin Cindy Lanier rief angesichts schlechter Sichtverhältnisse auf, daheim zu bleiben.

Die südlichen Bundesstaaten Arkansas, Tennessee, Kentucky, North Carolina, West Virginia und Virginia ächzten ebenfalls unter dem Schnee. "Wir haben sehr viele Unfälle", sagte der Gouverneur von North Carolina, Pat McCrory. In Kentucky bildete sich auf einer eisglatten Autobahn ein 56 Kilometer langer Stau, tausende Menschen saßen in ihren Autos fest. Allein North Carolina waren nach Behördenangaben 150.000 Menschen ohne Strom.

US-Präsident Barack Obama plant für die kommenden Tage keine Reisen. "Meine Vermutung ist, dass er angenehm warm im Weißen Haus bleiben wird", sagte sein Sprecher Josh Earnest. Bisher war der Winter an der US-Ostküste ungewöhnlich warm: Noch an Weihnachten genossen die Menschen in Washington oder New York in Straßencafés die Wintersonne bei Temperaturen von bis zu 22 Grad Celsius.

Quelle: n-tv.de , fma/AFP