Boulder/ USA - Nachdem Heidelberger Wissenschaftler erst vor wenigen Tagen nachweisen konnten, dass die Eisfontänen, die der südlichen Polregion des Saturnmonds Enceladus entspringen, von einem unter dem Eispanzer liegenden Salzwasserozean gespeist werden (...wir berichteten), sind sich Wissenschaftler nun einig, dass es in diesem Ozean - und somit vielleicht auch in ähnlichen Gewässern auf anderen Eismonden im Sonnensystem - auch Leben geben kann.
Eisfontänen am Südpol des Saturnmonds
© NAS/ESADie Eisfontänen am Südpol des Saturnmonds Enceladus
"Auf Enceladus gibt es unterhalb der gefrorenen Oberfläche Umweltbedingungen, von denen wir wissen, dass in ihnen Organismen gedeihen könnten, die wir von der Erde kennen", kommentierte die Leiterin des "Cassini Imaging Teams" am "Space Science Institute", Dr. Carolyn Porco, am Freitag die Ergebnisse der Wissenschaftler um Dr. Frank Postberg von der "Universität Heidelberg".

Diese hatten in einer im Fachmagazin Nature veröffentlichen Studie nachgewiesen, dass Größe und Salzgehalt in körnigem Material, welches aus Rissen im Eispanzer des Mondes ausgestoßen wird, mit zunehmender Entfernung zur Oberfläche abnimmt. In relativer Nähe zu Oberfläche, das belegen die Messwerte, besteht dieses mit den Eispartikel- und Wasserdampffontänen ausgestoßene Material aus relativ großen Körnern, die zudem reich an Natrium und Kalium sind. Die salzreichen Partikel haben demnach eine "ozean-artige" Zusammensetzung und weisen darauf hin, dass ein Großteil dieses Materials, wenn nicht sogar alles, durch das Verdampfen von flüssigem Salzwasser stammt und nicht von der gefrorenen Eisoberfläche des Mondes.

"Diese Erkenntnis ist ein wichtiger neuer Beweis dafür, dass Umweltbedingungen, wie sie zur Entstehung von Leben führen können, auch auf eisigen Himmelskörpern, die die Gasriesen umkreisen, aufrechterhalten werden können", zeigt sich auch Nicolas Altobelli, Cassini-Wissenschafter der europäischen Raumfahrtagentur ESA von den Untersuchungsergebnissen fasziniert.

99 Prozent der auf den Planeten zurückfallenden Partikel sind salzhaltig, was wiederum bedeutet, dass dieses Wasser mit Gestein in Berührung gekommen sein musste, wodurch dann auch die Bedingungen für Leben gegeben wären. "Diese Partikel fallen wie Schnee auf den Mond zurück. Es ist also nicht verrückt, sich vorzustellen, dass es auf Enceladus regelecht Mikroben regnet", so Porco.

Die Forscherin, so berichtete CNN.com, hat sich nun auch für eine direkte Mission zum Enceladus und in dessen südliche Polarregion zu den sogenannten "Tigerstreifen", Rissen im Eispanzer, aus welchen die Fontänen austreten, ausgesprochen: "Ich denke, wir sollten direkt dorthin fliegen und keine Umwege über andere Himmelskörper machen. Alles was wir dort tun müssten wäre, auf der Oberfläche zu landen diese und die Fontänen mit Sonden zu beproben.