Marion Elling-Chong Luna kennt sich aus mit Stress. Die Diplom-Sozialpädagogin bietet Stressbefreiung und psychologische Beratung an und verrät, was es mit Stress auf sich hat und wie man sich von ihm lösen kann. "Ich brauche ein wenig Stress, dann funktioniere ich besser." Diesen Satz unterschreiben die meisten Menschen, dennoch trifft er nicht in jedem Fall zu.

Stress mit der Folge diverser chemisch-biologischer Vorgänge im Körper ist ursprünglich als "genialer Trick" der Natur gedacht, das Überleben zu sichern. Auge in Auge mit einem wilden Tier reagierte der Mensch einst in Bruchteilen von Sekunden und ohne zu überlegen. Er "funktionierte" und sein Körper stellte sofort 100 Prozent seiner Muskelkraft für Angriff oder Flucht zur Verfügung. Diese Widerstandsphase hält beim modernen Stressmenschen aber zu lange an, die Folge sind Gesundheitsschädigungen.

Die sogenannten Stressoren sind vielfältig: zu große Verantwortung, Reizüberflutung, die ständige Konzentration auf Arbeit, Konflikte, die Angst, nicht zu genügen oder schwerwiegende Ereignisse wie Tod, Unfall oder Krankheit. Dazu kommen Umweltfaktoren wie Lärm, Nikotin, Alkohol. "Die ursprünglich lebensrettende Denkblockade beim gestressten Menschen ist heute nicht mehr sinnvoll", sagt Marion Elling-Chong-Luna. "Man kann Lebenssituationen so gut wie immer verändern."

Ernsthafte Krankheiten als Folge von Stress kündigen sich lange zuvor und in drei Phasen an: in der ersten geht man noch ganz auf in seiner vielen Arbeit, ist selten krank, sehr effektiv, braucht kaum Pausen. Nur die Fehlerhäufigkeit nimmt zu. Phase zwei bringt dann schon häufige Magen- oder Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Gewichtsveränderungen oder Niedergeschlagenheit mit sich. Erschöpfung und ernsthafte Krankheiten - "80 Prozent haben als Ursache auch Stress" (Elling-Chong Luna) - stehen am Ende. Damit es nicht so weit kommt, rät die Sozialpädagogin, täglich mindestens einmal 15 Minuten gezielt Pause zu machen. Denkbar in fünf Varianten: Bewegung (Joggen, Radfahren), Entspannungstechniken (autogenes Training, Yoga), Genuss (gutes Essen, Gartenarbeit), soziale Kontakte (Telefonat mit der besten Freundin) und über Gedanken und Lebenseinstellungen (beten, schreiben, malen). "Das wichtigste dabei: Es muss Spaß machen", sagt die Expertin.