Erschütterungen der Stärke 7,8: Regierung in Quito verhängt Ausnahmezustand / Bisher über 40 Tote gemeldet / Suche nach Überlebenden in Erdbebengebiet in Südjapan - auch hier mehr als 40 Tote
ecuador earthquake 2016
© USGS
Berlin. Ecuador hat nach dem stärksten Erdbeben in dem Land seit 1979 den Ausnahmezustand verhängt. Die Behörden sprechen nach ersten Informationen von mindestens 41 Toten, es wird aber mit mehr Opfern gerechnet. Das teilte Vizepräsident Jorge Glas in der Nacht zum Sonntag mit. Die US-Erdbebenwarte gab die Stärke des Bebens mit 7,8 an. Das Epizentrum lag in der westlichen Provinz Esmeraldas, zunächst war von einem Ort vor der Küste die Rede gewesen. Über die Zahl der Verletzten machten die Behörden zunächst keine Angaben. Die Erdstöße waren auch in den Nachbarländern Peru und Kolumbien zu spüren. Eine Tsunami-Warnung wurde nach kurzer Zeit wieder aufgehoben. Ecuador liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. An dem Vulkangürtel stoßen gleich mehrere Kontinentalplatten und ozeanische Platten aneinander. Diese sind ständig in Bewegung, weshalb Erdstöße keine Seltenheit sind.


Kommentar: In letzter Zeit sind diese Platten sehr häufig in Bewegung.


In der Stadt Portoviejo seien 16 Tote geborgen worden, sagte Glas. Zehn Menschen seien in Manta gestorben und zwei weitere in der Provinz Guayas. Die Behörden seien in »größter Alarmbereitschaft«, sagte Glas, der die Stärke des Bebens mit 7,6 angab. Die US-Erdbebenwarte (USGS) hatte zuvor von einem Erdbeben der Stärke 7,8 gesprochen. Die größten Schäden wurden aus den Regionen im Nord- und Südwesten des Landes gemeldet. In der Stadt Guayaquil stürzten eine Brücke und das Dach eines Einkaufszentrums ein. Der Flughafen in der Stadt Manta an der Pazifikküste musste geschlossen werden. Auch in Quito wurden Gebäude beschädigt. Alle öffentlichen Veranstaltungen in der Hauptstadt wurden abgesagt.


Derweil haben nach zwei schweren Erdbeben mit mehr als 40 Toten die Rettungskräfte auf der japanischen Insel Kyushu am Sonntag ihre Suche nach Überlebenden fortgesetzt. Mindestens sechs Menschen wurden noch vermisst, wie die Behörden mitteilten. Unterstützt wurden die einheimischen Einsatzkräfte von der US-Armee. Schwere Regenfälle erschwerten die Bergungsarbeiten um die Stadt Kumamoto. Die Behörden warnten aufgrund von Nachbeben vor weiteren Erdrutschen.


Die Region im Süden Japans war am Donnerstagabend von einem Beben der Stärke 6,2 erschüttert worden. Mindestens neun Menschen wurden getötet. Bei einem zweiten Beben der Stärke 7,0 kamen am Samstag mindestens 32 Menschen ums Leben. Insgesamt wurden etwa tausend Menschen verletzt, 184 von ihnen schwer. Ein Sprecher der japanischen Erdbebenwarte sagte, das Beben vom Donnerstag sei lediglich ein »Vorbote« des schweren Erdstoßes vom Samstag gewesen. Am Samstag gab es zahlreiche leichtere Nachbeben. Regierungschef Shinzo Abe ordnete die Entsendung von 25.000 Soldaten und mehr als tausend weiteren Rettungskräften in die Katastrophenregion an. Die US-Armee bot Japan ihre Hilfe an, unter anderem durch Rettungsflüge. In dem Land sind fast 50.000 US-Soldaten stationiert.


Zahlreiche Häuser auf Kyushu wurden durch die Beben beschädigt oder nach Erdrutschen unter Geröll begraben. Mehrere abgelegene Orte wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Auch Straßen und Bahnlinien wurden von Erdmassen begraben. 80.000 Haushalte waren am Sonntag weiterhin ohne Strom und 320.000 Häuser waren von der Wasserversorgung abgeschnitten.


In der Stadt Minami-Aso stürzte ein Studentenwohnheim einer Universität ein. Mindestens zwei Studenten kamen dabei ums Leben, mehrere weitere wurden verschüttet. In Kumamoto musste ein Krankenhaus geräumt werden, das durch das Beben instabil geworden war. Mehrere Brände brachen aus. Mehr als 90.000 Menschen wurden aus Sicherheitsgründen in Notunterkünfte gebracht.

Auf Kyushu sind zahlreiche Produktionsstätten angesiedelt, unter anderem aus der Auto-, Stahl- und Schiffbauindustrie, sowie Japans einziges Atomkraftwerk, das noch in Betrieb ist. Das Atomkraftwerk auf der Insel blieb nach Regierungsangaben unbeschädigt. Im März 2011 hatte ein schweres Erdbeben in Japan einen Tsunami ausgelöst. Mehr als 18.000 Menschen kamen ums Leben. Außerdem verursachte die Naturkatastrophe die Havarie des Atomkraftwerks Fukushima. Agenturen/nd