Er wollte nicht, dass seine Rinder Ohrmarken bekommen, und rastete aus: In Schleswig-Holstein hat ein Bauer zehn Autos gerammt, darunter Polizeiwagen. Erst Schüsse auf die Reifen konnten ihn stoppen.
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© DPAEin Polizeiwagen liegt kopfüber auf einem Feld
Ein Mannschaftswagen der Polizei liegt auf dem Dach, andere Autos sind zerdellt, das Blech ist aufgerissen: In Schleswig-Holstein hat ein Bauer eine Spur der Verwüstung hinterlassen: Der aufgebrachte Viehzüchter hat mit seinem Trecker zehn Autos - darunter fünf Polizeiwagen - absichtlich angefahren und teilweise zerstört.

Nach Informationen von NDR 1 Welle Nord wollten Veterinäre, die von Polizisten begleitet wurden, den Rindern auf dem Hof des Bauern Ohrmarken verpassen. Doch damit war der 53-Jährige offenbar nicht einverstanden. Er versuchte, die Ordnungshüter mit seinem Traktor zu vertreiben.

Der Einsatz auf dem Bauernhof begann laut Polizei gegen 7.40 Uhr. Die Fahnder seien vom Veterinäramt zur Unterstützung angefordert worden. Knapp viereinhalb Stunden später tauchte der Landwirt mit seinem Traktor auf und begann seine Amokfahrt.

Er sei sofort auf ein Polizeiauto zugefahren und habe es zur Seite geschoben, sagte ein Polizeisprecher. Der Bauer habe auf seinem Frontlader einen Ballen geladen, mit dem er das Fahrzeug eindrückte. In dem Wagen saßen zwei Beamte, die "glücklicherweise unverletzt" blieben. Der Bauer habe später den Silageballen verloren, während er neun weitere Autos zum Teil schwer beschädigte.

Insgesamt habe er fünf Polizeifahrzeuge, zwei Fahrzeuge von Veterinären, zwei Firmenfahrzeuge und einen Privatwagen zerstört. Bei der Festnahme wehrte sich der Bauer nach Angaben der Polizei heftig. Er und ein Polizist erlitten dabei Verletzungen. Beide wurden in einem Krankenhaus ambulant behandelt, sagte ein Sprecher der Polizei.

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Kiel. Es werde geprüft, ob die Aktion rechtlich als versuchtes Tötungsdelikt gewertet werde. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt.

asc/dpa