Ein kleines, unscheinbares Horn legt nahe: Dinosaurier starben nach einem Meteoriteneinschlag aus. Eine drastische Abkühlung der Erde gab ihnen zusätzlich den Rest.
Dinosaurier
© William Stout / Field MuseumEin Dino von der Art Glacialisaurus hammeri aus der Antarktis

Warum sind vor rund 65 Millionen Jahren die Dinosaurier ausgestorben? Diese Frage entzweit Wissenschaftler seit gut 30 Jahren. Ein kleines versteinertes Horn eines Ceratops von der Gattung der Vogelbeckensaurier, das von Forschern in den Bergen des US-Staates Montana entdeckt wurde, könnte das Geheimnis nun lüften: Einer von der Wissenschaftszeitung Biology Letters der britischen Royal Society veröffentlichten Studie zufolge deutet der Fund darauf hin, dass ein Meteoriteneinschlag und eine von ihm ausgelöste drastische Abkühlung der Erde das Ende der Dinosaurier besiegelt haben.

Bekannt war bisher nur, dass es im Mesozoikum, das vor rund 249 Millionen Jahren begann und vor etwa 65 Millionen Jahren endete, zahlreiche Dinosaurierarten auf der Erde gab. Aus der Zeit nach dem Mesozoikum wurden hingegen keine Dinosaurier-Fossilien mehr gefunden.

Die Theorie, das ein Meteoriten-Einschlag das Aussterben der Dinosaurier verursacht haben könnte, ist nicht neu: Bereits in den 80er Jahren fanden Wissenschaftler der Universität von Berkeley in einer rund 65 Millionen Jahre alten Sedimentschicht hohe Konzentrationen von Iridium - einem Metall, das es auf der Erde nicht gab, wohl aber in Meteoriten. Die Forscher schlossen daraus, dass ein Meteoriteneinschlag einen Temperatursturz und damit ein Massen-Artensterben verursacht hatte.

Der Zeitpunkt dieses geologischen Ereignisses wird in der Wissenschaft Kreide-Tertiär-Grenze - kurz KT-Grenze - genannt. Die Theorie eines Aussterbens der Dinosaurier aufgrund dieses Phänomens wurde anschließend von mehreren Studien untermauert. So machten im März vergangenen Jahres rund 40 Forscher einen Meteoriten mit einem Durchmesser von 15 Kilometern, der vor 65 Millionen Jahren im heutigen Mexiko aufschlug, für das Massen-Artensterben verantwortlich. Der Einschlag wirbelte riesige Staubwolken auf, die die Sonne verdunkelten und zu einer starken Abkühlung der Erde führten.

Die Kontroverse war damit aber nicht beendet - denn bislang waren auch in einer drei Meter dicken Sediment-Schicht, die aus der Zeit vor der KT-Grenze stammt, keine Dinosaurier-Fossilien gefunden worden. Die Gegner der sogenannten KT-Grenze-Theorie schlossen daraus, dass die Saurier bereits vor dem fraglichen Meteoriteneinschlag von der Erde verschwunden waren.

Dieses Argument wurde nun von Forschern der Yale-Universität entkräftet: Das von ihnen in Montana entdeckte Ceratops-Horn wurde nämlich 13 Zentimeter unterhalb der geologischen Schicht entdeckt, die den Anfang der KT-Periode kennzeichnet. Damit sei erwiesen, dass die Saurier vor dem Meteoriteneinschlag noch nicht ausgestoben gewesen seien, erklärte der Leiter der Forschergruppe, Tyler Lyson. Nach seiner Überzeugung bestätigt der Fund somit die Theorie, dass der Temperatursturz nach dem Meteoriteneinschlag den Dinosauriern zum Verhängnis wurde.

AFP/cl