
Nach dem Fragenkatalog folgt der wichtigste Moment: Seinem Gegenüber für vier Minuten in die Augen schauen. Das ist laut Aron der finale Eisbrecher und der Moment, in dem sich zwei Menschen verlieben und tiefe Sympathien füreinander entwickeln.
Diese Technik wandte jetzt Amnesty International an und startete ein Videoexperiment. Das Ziel: Vorurteile zwischen Flüchtlingen und Europäern abbauen und Menschen über die Grenzen schauen lassen. Für diesen Zweck versammelte die Menschenrechtsorganisation in einer Berliner Fabrikhalle rund ein Dutzend Menschen unterschiedlichster Altersklassen. Die Mädchen, Frauen und Männer stammten aus Belgien, Polen, Deutschland, Großbritannien, Somalia und vor allem aus dem Bürgerkriegsland Syrien.
Manchmal reichen wenige Worte

Besonders bezeichnend an der Versuchsreihe: Alle Menschen treten nach wenigen Minuten, allerspätestens nach dem vierminütigen Blickkontakt, auch in Körperkontakt.
"In der Flüchtlingskrise wird alles entmenschlicht, werden die menschlichen Tragödien zu Nummern und Statistiken", erklärt Amnesty das Video. "Aber das Leiden betrifft echte Menschen, die wie wir Familien haben, die Partner haben, Freunde und ihre eigenen Geschichten, Träume, Ziele ... Nur wenn wir uns mit ihnen zusammensetzen und unserem Gegenüber in die Augen schauen, sehen wir keinen anonymen Flüchtling mehr, keinen Migranten unter vielen, sondern wir erkennen den Menschen, der wie wir liebt, leidet und träumt" Wie das Videoexperiment zeigt, sind manchmal wirklich nicht viele Worte - und schon gar nicht 36 Fragen - notwendig, damit sich zwei fremde Menschen einander annähern.
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