Entwurzelte Bäume, abgedeckte Dächer und zertrümmerte Gartenhäuschen: Ein Tornado hat über Hamburg gewütet und ganze Straßenzüge zerstört. Anwohner berichten von den Sekunden des Schreckens - und bedanken sich über Facebook bei der Feuerwehr.
tornado hamburg
© dpa/Claas Kaufner
Der Tornado kam für die Anwohner in Hamburg total überraschend. Auf einmal bildete sich im Himmel eine Trichterwolke und wurde immer größer. Aleksej W., der in Hamburg wohnt, hält die Kamera drauf und filmt den Tornado direkt aus seiner Wohnung. "Ach du Scheiße. Was ist denn hier los?" brüllt er. Noch ist der Tornado ein paar Meter weg, bewegt sich aber auf den Wohnkomplex zu, in dem auch W. wohnt.

Schließlich erreicht die Windhose das Haus. Bäume stürzen um, Sachen vom Balkon fliegen umher. "Wir sind mitten in einem Tornado! Das hier ist ein Tornado!", ruft der Kameramann.

"Das hat nur 20 Minuten gedauert"

Das Unwetter zieht über Hamburg hinweg und hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. "Heute sieht es im Bramfelder Weg nicht gut aus. Die Hagelkugeln waren sehr groß, die da runtergekommen sind", sagt eine Bäckerei-Verkäuferin aus dem Bramfelder Weg zu FOCUS Online. "Das habe ich noch nie gesehen. Und der Tornado hat nur etwa 20 Minuten gedauert." Auf der Facebook-Seite der Hamburger Morgenpost kommentiert Jan-Peter Kessel: "Dutzende Bäume geknickt, Dächer abgedeckt. Hier war die Hölle." Und ein anderer schreibt: "Farmsen war auch betroffen!!! Ist DIREKT über uns hinweg gezogen."


"Es war Aufregung und Angst", berichtet Lenea M. FOCUS Online. Sie hält den Tornado auch im Video fest - bis es plötzlich kracht. "Die Wolken haben sich so schnell gedreht; das sah echt heftig aus. Er zog über das Haus meiner Schwiegereltern. Da musste ich erstmal anrufen, weil ich mir echt Sorgen gemacht habe. Er ist aber nichts kaputt gegangen, im Umkreis sind nur ein paar Bäume umgekippt."

Auch auf Twitter berichten die User von dem Tornado. Twitterer @almost_rick postete vier Bilder und kommentierte süffisant: "Das war schon etwas krass."


Und der Wettermast des Meteorologischen Instituts der Universität Hamburg zeigt die Gewitterzelle, in der sich der Tornado über dem Nordosten der Stadt bildete:


1000 Feuerwehrleute im Einsatz

Während des Tornados waren zeitweise über 1000 Feuerwehrleute im Einsatz. Bislang gibt es keine Meldungen von Verletzten. Auf Facebook postete die Feuerwehr Hamburg ein Bild der Verwüstung: Zu sehen sind drei Einsatzkräfte und ein Baumstumpf, der völlig zerstört ist. Unter dem Post wird die Feuerwehr von den Facebook-Usern mit Lob überhäuft. "Super Leistung von den Kameraden/innen", heißt es da.

Und Caja Schäfer kommentiert auf der Facebook-Seite von Radio Hamburg: "Ich sag jetzt mal so. Ihr habt zwar vielleicht etwas Angst, aber überlegt, was die Feuerwehr, etc denken. Diese Menschen sind den ganzen Tag in Alarmbereitschaft. 24 Stunden, Tag und Nacht. Diese Menschen helfen euch, wo sie können und Risiken zum Teil für euch, ihr Leben. Danke an die Feuerwehr, Polizei und den Rettungsdienst. 112% Tag und Nacht"