Enorme Schäden hat ein schweres Unwetter mit Gewittersturm und Hagel in der Nacht auf Mittwoch vor allem am Randen verursacht. Landwirte im Tengener Ortsteil Uttenhofen beklagen, dass ihre Ernte von Raps und Getreide großflächig, teilweise vollständig vernichtet worden sei.
Ernte verhagelt
© MuschelerFrustriert begutachten der Uttenhofener Landwirt Stefan Leichenauer (links) und BLHV-Geschäftsführer Holger Stich die immensen Hagelschäden auf dem Rapsfeld.
„Es sieht furchtbar aus“, sagt Holger Stich, Bezirksgeschäftsführer des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV). Am Morgen machte er sich vor Ort ein Bild von der Verwüstung: Vom Mais stehen nur noch die Stängel, der Raps ist komplett ausgeschlagen und das Getreide liegt plattgedrückt am Boden.

Wie bei Landwirt Stefan Leichenauer hat es fast die gesamte vorgesehene Ernte beim Gewitter verhagelt. „In Uttenhofen ist schon abgeerntet“, sagt Leichenauer auch nach Rücksprache mit seinen Landwirt-Kollegen sarkastisch. Betroffen seien der großflächig angebaute Raps und das Getreide zu gut 90 Prozent auf den insgesamt nahezu 100 Hektar umfassenden Ackerflächen. Zeitweise bis zu 20 Zentimeter hoch seien die Hagelkörner auf dem Boden gelegen. Die Schadenshöhe betrage sicherlich mindestens 50 000 Euro. Er hoffe, dass die Versicherung für den Schaden aufkomme, so Leichenauer. Das sei aber kein Ersatz für den Verkauf, der beim Raps schon für die Börse notiert gewesen sei. Für ihn und seine Kollegen besitzt das Unwetter besondere Tragik: Am Wochenende sollte der Raps geerntet werden.

Auch Thomas Hepperle, Leiter des Amts für Landwirtschaft Stockach, berichtet von erheblichen Schäden in der Landwirtschaft. Vor allem Winterweizen, Dinkel, Hafer und Raps sind stark betroffen. Im nordöstlichen Teil des Landkreises, von Hohenstetten, Mühlingen bis Hohenfels, wütete ein starker Hagelschauer. Die Bauern trifft das Unwetter laut Thomas Hepperle existenziell. „Bisher wissen wir noch nicht, wie die Ernteerwartungen sind, aber es wird schwierig“, sagt Hepperle.

Anders sah es in Engen aus. „Wir sind glimpflich davon gekommen“, erklärt Stadtbrandmeister Thomas Maier. Um 2.30 Uhr rückte die Feuerwehr in der Kernstadt aus, um zwei umgefallene Bäume im Wohngebiet Weihergrund und in der Seestraße zu beseitigen. „Im Vergleich zu anderen Regionen hielten sich die Schäden in Grenzen“, sagt Maier. Weitere Bilanz des Unwetters: Umgefallene Straßenabsperrungen und mehrere große Äste auf der Schwimmbadstraße. „Während die Feuerwehr auf Singener Gemarkung wegen eines starken Gewitterregens am vergangenen Samstagabend 19 Mal vor allem wegen Zuschüttungen und Verstopfungen ausrücken mussten, blieb es diesmal ruhig“, verrät Stefan Schüttler, Vize-Kommandant der Singener Feuerwehr. Aachs Wehr beseitigte einen umgestürzten Baum auf dem Verbindungsweg nach Mühlhausen.