In einem Nachtclub in Florida hat ein Mann um sich geschossen. Laut Polizei gibt es sehr viele Opfer. Der Angreifer ist inzwischen wohl tot, die Umstände sind ungeklärt.
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© dpaPolizisten vor dem Nachtclub. Der Angreifer soll sich noch immer darin befinden.
In einem Schwulenclub in Orlando im amerikanischen Bundesstaat Florida sind in der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) Schüsse gefallen. Es gebe zahlreiche Verletzte in dem Club „Pulse“, teilte die Polizei über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Niemand solle sich dem Tatort nähern. Ein Großaufgebot von Einsatzkräften rückte an und sperrte das Gelände ab.

Der Schwulenclub „Pulse“ hatte seine Besucher gegen 2.00 Uhr am Sonntagmorgen (Ortszeit) auf Facebook aufgefordert, den Club zu verlassen: „Verlasst Pulse und rennt“. Facebook-Nutzer, die angaben, selbst dabei gewesen zu sein, berichteten, dass plötzlich ein mit einem Gewehr Bewaffneter in den Club gekommen sei und geschossen habe. „Die Leute auf der Tanzfläche und an der Bar gingen zu Boden und einige von uns, die nahe an der Bar und dem Hinterausgang waren, konnten durch den Außenbereich entkommen“, schrieb ein Nutzer.

Der Angreifer habe sich im Club verbarrikadiert und Geiseln genommen, berichtete der TV-Journalist Stewart Moore vom Sender WESH Orlando über Twitter. Auf mehr als 20 Menschen solle geschossen worden sein, berichtete Moore und berief sich auf die Polizei. Auf Fotos waren blutende Menschen zu sehen.

Rund vier Stunden nach Beginn der Schießerei gab die Polizei über Twitter bekannt, dass der Schütze tot sei. Berichte, wonach der Täter eine Bombe bei sich getragen habe, wurden zunächst nicht bestätigt. Später twitterte die Polizei ohne weitere Erklärungen: „Das Geräusch war das einer kontrollierten Explosion, ausgelöst von Einsatzkräften.“


Laut einem Mitschnitt des Notfallfunks wurden 42 Verletzte in Krankenhäuser von Orlando gebracht. Moore zufolge durchsuchte die Polizei mit Bombenspürhunden auch das Gelände rund um das Orlando Regional Medical Center (ORMC), in das die Schwerverletzten gebracht worden seien.

Es gebe keine Waffenkontrollen in dem Club, da es dort normalerweise nicht mal „böse Blicke“ gebe, schrieb jemand auf der Facebook-Seite des Clubs.


Spekulationen, es könnte sich um ein islamistisches Attentat gehandelt haben, wehrten mehrere Kommentatoren ab: „Es wurde gerade erst auf 20 Menschen geschossen und einige Idioten versuchen schon, alle muslimischen Amerikanern zu verleumden.

Der Club beschreibt sich selbst als die „heißeste Schwulenkneipe“ im Herzen Orlandos. Nur wenige Stunden vor der Schießerei publizierte er auf seiner Facebookseite einen Aufruf, am Abend die „Latin Flavour“ Party zu besuchen.

Ebenfalls auf Facebook schrieb ein Mann: „Was für eine schlimme Woche für Orlando.“ Am Vortag war die Sängerin Christina Grimmie in der Stadt von einem Mann erschossen worden, der sich danach das Leben nahm.

In den Vereinigten Staaten gibt es fast täglich Schießereien. Seit Jahresbeginn wurden laut der Internetseite Gunviolencearchive.org bereits mehr als 5800 Menschen durch Schusswaffen getötet, während mehr als 23.000 Vorfälle mit Schusswaffen gezählt wurden. Trotz der hohen Opferzahl hat die mächtige Waffenlobby bisher eine von Präsident Barack Obama angestrebte Verschärfung des Waffenrechts verhindert.