Russland ist nach Worten von Präsident Wladimir Putin zur Aufgabe des Gasprojekts South Stream gezwungen worden. „Wir selber haben nicht darauf verzichtet“, erklärte Putin bei einem Treffen mit leitenden Mitarbeitern der führenden Nachrichtenagenturen am Rande des 20. Wirtschaftsforums in St. Petersburg.
Gasprojekt South Stream
© Gazprom

„Wir in Russland gingen davon aus, dass die südliche Leitung auf dem Territorium der Europäischen Union die Lieferung von Energieträgern nach Europa diversifizieren würde. Aber das Europaparlament fasste zuerst den Beschluss, wonach South Stream nicht im Interesse der EU ist“, sagte Putin am Freitagabend. Danach sei die Regierung Bulgariens aufgefordert worden, alle Vorbereitungsarbeiten einzustellen, was Sofia denn auch getan habe.
"Wie konnten wir mit der Verlegung der Röhre auf dem Meeresgrund beginnen, dafür neun Milliarden Euro ausgeben und das Metall einfach im Meer versenken, wenn wir zu Aktivitäten auf bulgarischem Territorium nicht berechtigt wurden?“, fragte Putin.
Zur geplanten Pipeline Nord Stream 2 sagte der russische Präsident, das Projekt sei von einem internationalen Konsortium als eine Erweiterung der bereits bestehenden Ostseepipeline Nord Stream vorgeschlagen worden. „Nord Stream 2 ist keine Alternative zu South Stream. In diesem Sinne macht Nord Stream 2 niemandem Konkurrenz.“

Putin sagte ferner, Russland bedauere, dass South Stream gescheitert sei. „Aber ich habe heute unsere Kollegen gefragt, warum sie bislang nicht um die Realisierung dieses Projekts gekämpft hatten. Es geht um Länder, die interessiert waren, darunter auch Bulgarien.“

Den geplanten Bau von Nord Stream 2 rechtfertigte der russische Präsident mit dem wachsenden Bedarf der Wirtschaft im Norden Europas an Energieträgern. Dabei erinnerte Putin an die sinkende Gasgewinnung in Nordeuropa.