Immer wieder kam es in der Erdgeschichte zu globalen Massenaussterben mit massiven Konsequenzen für die Umwelt. Jetzt haben Schweizer Forscher eine weitere Katastrophe ausgemacht, die vor rund 250 Millionen Jahren - während der sog. Unteren Trias - die vorherrschende Vegetation völlig veränderte.

Krisen Trias Katastrophe
© UZHÜberblick über den zeitlichen Ablauf der Krisen während des Trias. Die jetzt entdeckte Katastrophe fand rund 500.000 Jahre nach dem Massenaussterben an der Perm/Trias-Grenze statt.
Zürich (Schweiz) - Das größte bislang bekannte Massenaussterben ereignete sich vor rund 252 Millionen Jahren an der Grenze vom Perm zur Trias, als fast alle Meeresbewohner und etwa zwei Drittel aller Reptilien und Amphibien ausstarben. „Kurzzeitige Diversitätsabnahmen gab es auch in der Pflanzenwelt. Diese erholte sich jedoch innerhalb einiger Tausend Jahre, sodass wieder ähnliche Bedingungen herrschten wie zuvor“, berichtet das Team um Peter A. Hochuli und Hugo Bucher vom Paläontologischen Institut und Museum der Universität Zürich aktuell im Fachjournal Nature Scientific Reports (DOI: 10.1038/srep28372).

Die Wissenschaftler haben nun eine weitere, bisher unbekannte ökologische Krise ähnlichen Ausmaßes in der Unteren Trias entdeckt: „Ungefähr 500.000 Jahre nach der großen Naturkatastrophe an der Perm/Trias-Grenze ein weiteres Ereignis die Vegetation grundlegend und nachhaltiger veränderte.“

In ihrer Studie untersuchten die Forscher über 400 Meter mächtige Sedimente aus Nordost-Grönland. Kohlenstoff-Isotopenkurven legen hier nahe, „dass innerhalb von wenigen Tausend Jahren die vorherrschenden Samenfarne und Nadelgehölze durch eine Vegetation von Sporenpflanzen abgelöst wurden. Einige Sporenpflanzen wie Farne sind auch heute dafür bekannt, dass sie lebensfeindliche Bedingungen besser überstehen können als höher entwickelte Pflanzen.“

Bisher waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass sich während der Unteren Trias vor 252,4 bis 247,8 Millionen Jahren die Umwelt langsam erholte. „Die gleichzeitig auftretenden, einschneidenden Veränderungen der Flora und die Zusammensetzung der Kohlenstoff-Isotope legen den Schluss nahe, dass der wirkliche Einschnitt in der Vegetation erst in der Unteren Trias, also rund 500’000 Jahre später als bisher angenommen stattfand“, erklärt Hochuli.

Tatsächlich konnten die Forscher das Massenaussterben der Vegetation nicht nur in Grönland sondern auch in Sedimentproben aus Pakistan erste Hinweise auf diese Florenwende nachweisen. „Zudem zeigen neuste Datierungen vulkanischer Aschen von australischen Wissenschaftlern, dass auch in Australien die bedeutendste Veränderung der Pflanzenwelt erst einige Hunderttausend Jahre nach der Perm/Trias-Grenze passierte“, erläutert die Pressemitteilung der Universität. „In dieser Periode starb zudem die dort ansässige Samenpflanzengruppe der Glossopteriden aus, die bisher dem Perm zugeordnet war. Aufgrund dieser Befunde müssen nun die Sedimentabfolgen des Urkontinents Gondwanaland auf der Südhalbkugel neu interpretiert werden.

Über den Grund und Auslöser der jetzt neu beschriebenen Naturkatastrophe rätseln die Wissenschaftler derzeit noch, erklären aber abschließend: „Wir sehen jedoch einen Zusammenhang zwischen diesem bisher unbekannten, weltweiten Ereignis und den enormen Vulkanausbrüchen, die aus der Unteren Trias des heutigen Sibirien bekannt sind.“