Innerhalb von zwei Stunden hat es so viel geregnet, wie sonst in einem ganzen Monat. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz und hat den Ausnahmezustand ausgerufen.
überflutung berlin
© Jörg Carstensen/dpa
Eine heftige Unwetterfront hat am Mittwoch in Berlin viele Straßen und Keller überflutet und in Brandenburg Millionenschaden verursacht. Um 16.02 Uhr rief die Berliner Feuerwehr den Ausnahmezustand aus, der bis zum Abend galt. Binnen zweieinhalb Stunden wurden nach Auskunft des Lagedienstes fast 300 wetterbedingte Einsätze gezählt. Fast bei allen musste Wasser von Straßen, aus Unterführungen und Kellern gepumpt werden. Verletzt wurde nach der vorläufigen Bilanz niemand.

Probleme gab es vor allem im Straßenverkehr: In der Innenstadt standen ganze Straßenzüge unter Wasser, Hauptverkehrsachsen wie Sachsendamm und Yorckstraße waren zeitweise nicht passierbar. Im Gleimtunnel zwischen Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen sollen Autos vom Wasser weggeschwemmt worden sein. Bei der BVG mussten nach Angaben der Leitstelle viele Busse gestoppt oder umgeleitet werden. Die U-Bahnen fuhren trotz einzelner Wassereinbrüche durch.


So viel Regen, wie sonst in einem ganzen Monat

Die Unwetterfront war von Südwesten her über die Stadt gezogen - relativ langsam, sodass lokal sehr viel Regen zusammenkam. Vereinzelt hagelte es auch. Der Schwerpunkt des Regens zog sich in einem Streifen diagonal über der Stadt - etwa von Lichterfelde über Schöneberg bis nach Pankow. In Ahrensfelde am nordöstlichen Stadtrand prasselten nach Auskunft des Wetterdienstes Meteogroup binnen einer Stunde 34 Liter pro Quadratmeter vom Himmel. Über zwei Stunden seien 40 bis 50 Liter zusammengekommen, sagte der Meteorologe Frank Brennecke. Diese Menge fällt sonst in einem ganzen Monat.


Kommentar: Solche Phänomene konnten in den letzten Monaten sehr oft gelesen werden, dass so viel Regen an einem einzigen Tag viel, wie sonst in einem ganzen Monat.


Die Kanalisation in der Innenstadt war von dem Guss kurzzeitig so überfordert, dass Wassermassen durch die Häuser strömten. In Reinickendorf trat nach einem Augenzeugenbericht die Panke an einem kaputten Wehr über die Ufer.


Bei der S-Bahn musste die S 2 zwischen Buch und Bernau durch Busse ersetzt werden, nachdem ein Blitzschlag das Stellwerk in Zepernick lahmgelegt hatte.

Bereits am Vormittag hatte es den Nordwesten Brandenburgs getroffen. In Wittenberge geriet auf dem Gelände der Dämmstofffirma Austrotherm ein Styroporlager in Brand, nachdem ein Blitz eingeschlagen hatte. Die fünf Meter hohen Stapel lagen auf einer Fläche von 150 mal 150 Meter unter freiem Himmel, damit nach der Produktion schädliche Gase abziehen. Eine benachbarte Halle des Betriebs wurde evakuiert, Anwohner sollten Türen und Fenster geschlossen halten. Allerdings zog die Wolke vom Stadtkern weg. Das Landesumweltamt stellte bei Messungen keine Auffälligkeiten fest. Firmenchef Gerald Prinzhorn schätzte den Schaden auf zwei Millionen Euro.


Wie heftig das Unwetter in der Prignitz war, zeigt die Niederschlagssumme von 91 Litern, die an der Messstation Meyenburg schon am Vormittag zusammengekommen war. In den nächsten Tagen seien keine weiteren Unwetter zu erwarten, sondern angenehm warme Sommertage ohne Schwüle.