Paar Spaziergang Natur
© Robert Kneschke/fotolia.comFür unseren Körper ist es wichtig sich zu bewegen. Tun wir das nicht, steigt die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Erkrankungen und unsere Lebenserwartung wird reduziert.
Ständiges Sitzen verkürzt unsere Lebenserwartung, etwas Bewegung veringert den Effekt

Es dürfte allgemein bekannt sein, dass zu wenig Bewegung nicht gut für unsere Gesundheit ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, nicht den ganzen Tag zu sitzen. Für manche Menschen besteht aber aus beruflichen Gründen keine Möglichkeit, tagsüber aktiver zu sein. Zum Beispiel sitzen viele Büroangestellte ihre gesamte Arbeitszeit. Diese ständige Inaktivität führt zu einem erhöhten Risiko, früher zu versterben. Forscher fanden jetzt heraus, dass diese negative Wirkung durch eine Stunde Bewegung am Tag aufgehoben wird.

Wenn Menschen am Tag mehr als acht Stunden sitzend arbeiten, steigt dadurch ihre Wahrscheinlichkeit, früher in ihrem Leben zu versterben. Wissenschaftler von der international anerkannten Cambridge University stellten jetzt aber bei einer Untersuchung fest, dass schon eine Stunde moderate körperliche Aktivität diesen Effekt aufhebt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „The Lancet“.

Studie untersucht über eine Million Probanden

Sogenannter Bewegungsmangel schadet unserem Körper. Mediziner analysierten jetzt die Daten von mehr als einer Million Männern und Frauen, um festzustellen, wie sich acht Stunden sitzende Arbeit auf unsere Gesundheit auswirken und ob mögliche negative Effekte durch eine Stunde Bewegung ausgeglichen werden können.

Viele inaktive Menschen sterben an Herzerkrankungen oder Krebs

Es war klar zu erkennen, dass viele Tausende von Büroangestellten eine um bis zu 60 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit aufwiesen, vorzeitig zu versterben, verglichen mit aktiveren Menschen, berichten die Forscher. Ein inaktiver Lebensstil könne zu Herzerkrankungen und Krebs führen. Diese zwei Krankheiten sind die wahrscheinlichsten Todesursachen für inaktive Menschen, sagen die Wissenschaftler.

Büroangestellte sollten stündlich eine kleine Pause zu Bewegung einlegen

Die Mediziner fanden heraus, dass die erhöhten Erkrankungsrisiken durch mindestens eine Stunde moderater Aktivität aufgehoben werden können. Ein flotter Spaziergang oder eine kurze Fahrradtour können also unser Leben verlängern. Aus diesem Grund forderen die Wissenschaftler, dass Arbeitgeber ihren Angestellten kurze Pausen zugestehen sollten. In diesen hätten die Angestellten dann die Möglichkeit sich zu bewegen. Selbst der gelegentliche Gang zur Kaffeemaschine oder zum Wasserspender könne schon den Schaden durch tägliche Inaktivität verringern, erläutern die Autoren.

Steigen Sie Treppen und verzichten Sie öfter mal auf Ihr Auto

Wenn Sie den ganzen Tag sitzend im Büro verbringen, sollten Sie jede Stunde etwa fünf Minuten Pause machen. Bewegen Sie sich in dieser Zeit beispielsweise zum Drucker, der Kaffeemaschine oder steigen Sie einige Treppen, sagt Prof. Ekelund von der Universität Cambridge. Eine Bewegungsstudie hat hierzulande erst kürzlich festgestellt, dass die Deutschen sich eindeutig zu wenig bewegen. Bauen Sie mehr körperliche Aktivität in Ihren Alltag ein. Verzichten Sie beispielsweise auf ihr Auto und gehen Sie öfter zu Fuß.

Bewegen Sie sich mindestens eine Stunde pro Tag

Bereits eine Stunde körperliche Aktivität pro Tag reicht aus, um die negativen Folgen von Inaktivität und stundenlangem Sitzen auszugleichen, sagt der leitende Wissenschaftler Professor Ulf Ekelund von der Universität Cambridge. Es ist nicht nötig in Fitnessstudios zu gehen oder täglich Sport zu machen, um seine Gesundheit zu schützen. Es reiche aus, morgens oder in der Mittagspause einen zügigen Spaziergang zu machen. Sie können Ihre Aktivitäten auf verschiedene Tageszeiten aufteilen, sollten aber insgesamt auf mindestens eine Stunde Bewegung am Tag kommen, fügt der Professor hinzu.

Einige Probanden waren lediglich fünf Minuten am Tag aktiv

Die meisten Teilnehmer der Studie waren im Alter von über 45 Jahren. Sie kamen aus den USA, Westeuropa und Australien. Die aktivsten Menschen verbrachten etwa sechzig bis 75 Minuten täglich bei moderater Aktivität, erläutern die Wissenschaftler. Am anderen Ende der Skala waren die Probanden gerade mal fünf Minuten oder noch weniger aktiv. Die Forscher verglichen die Aktivitätsniveaus mit den Todesraten der Probanden über einen Zeitraum von bis zu 18 Jahren.

Auch langes Fernsehen schadet unser Gesundheit

Eine frühere Studie hatte bereits gezeigt, dass drei Stunden Fernsehen am Tag ausreichen, um das erhöhte Risiko eines vorzeitigen Todes zu erhöhen. Dieser Effekt war bei allen Probanden zu beobachten, außer bei den aktivsten Teilnehmern der Untersuchung, sagen die Mediziner. Auch hier konnte ausreichend Bewegung den negativen Effekt offenbar ausgleichen.

(as)