P4 dürfte ebenso wie Charon, Nix und Hydra der Überrest einer Kollision in uralter Vergangenheit sein
Plutos vier Monde
© NASA,ESA, M. Showalter (SETI-Institute)"Hubble" lieferte einen neuen Einblick ins Pluto-System - so mancher große Planet könnte auf die Anzahl der Monde neidisch werden.

Washington - Er ist zwar seit einigen Jahren kein Planet mehr, aber mit Monden scheint Pluto recht großzügig versorgt. Seit langem bekannt ist Charon - mit etwa 1.000 bis 1.200 Kilometern Durchmesser immerhin mehr als halb so groß wie der Zwergplanet selbst. Und das ist nur der innerste Mond, wie man seit 2005 weiß: Damals erspähte das Hubble-Teleskop zwei kleine Monde, die später Nix und Hydra getauft wurden. Ihr Durchmesser lässt sich nur schätzen und liegt irgendwo zwischen 46 bis 137 Kilometern (Nix) und 61 bis 167 Kilometern (Hydra). Was allerdings immer noch größer ist als die beiden Marsmonde Phobos und Deimos - und der Mars ist schließlich ein richtiger Planet.

Damit ist das Pluto-System aber immer noch nicht vollständig, und wieder war es Hubble, das den Kenntnisstand ergänzte. Auf der Suche nach möglichen Ringen um den Zwergplaneten stieß das Teleskop auf das Objekt P4. Dabei handelt es sich um den kleinsten bisher bekannten Pluto-Mond, er wird auf einen Durchmesser zwischen 13 und 34 Kilometern geschätzt. Sein Orbit liegt zwischen denen von Nix und Hydra. Wie die anderen Monde auch dürfte "P4" der Überrest einer Kollision zwischen Pluto und einem anderen Objekt von annähernder Planetengröße sein, die sich in der Frühzeit unseres Sonnensystems ereignete.

"Das ist eine fantastische Entdeckung", freute sich der Astronom Alan Stern vom Southwest Research Institute in Boulder, Colorado. Stern ist Leiter des "New Horizons"-Programms der NASA. Die gleichnamige Raumsonde, 2006 gestartet, soll 2015 das Pluto-System erreichen und Daten vom Rand unseres Planetensystems liefern. Stern: "Jetzt, wo wir wissen, dass es einen weiteren Mond im Pluto-System gibt, können wir Nahbeobachtungen während des Vorbeiflugs planen." (red)