Der Schnee liegt mehr als zwei Meter hoch, Straßen sind unpassierbar: Mehrere Regionen Chiles haben mit einem massiven Wintereinbruch zu kämpfen. Die Behörden sind mit rascher Hilfe überfordert - und neue Schneestürme auf dem Weg.
Schneemassen in Chile
© ReutersSchneemassen in Chile: "Das ist eine Anomalie"

Santiago de Chile - Der Innenminister spricht von einem "weißen Erdbeben", acht Bezirke haben die Situation offiziell zur "Katastrophe" erklärt: Teile Chiles versinken unter Schneemassen. Manche Orte sind nicht mehr zu erreichen, Straßen unpassierbar. Das berichtet CNN. Mehr als 6500 Personen seien allein in der Stadt Lonquimay von der Außenwelt abgeschnitten, berichtete das chilenische Fernsehen.

"Es hat mehr geschneit als jemals zuvor", zitiert CNN Jorge Saquel, Bürgermeister der Kleinstadt Curacautin. "Das ist eine Anomalie. Wir sind besorgt, weil Meteorologen sicher sind, dass neue Schneestürme kommen." Der Schnee liege in der Stadt fast zweieinhalb Meter hoch.

Laut Innenminister Rodrigo Hinzpeter sollen Militär und Behörden den Bürgern in der besonders schwer betroffenen Region Araucania helfen. Die Behörden wollen Lastwagen mit Lebensmitteln in die betroffenen Gebiete schicken. Militärhubschrauber sollen die Leute in mit Fahrzeugen nicht erreichbaren Regionen versorgen.

"Dieser Sturm ist stark, und es ist wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Tagen unter weiteren Schlechtwetterfronten zu leiden haben, mit mehr Schneefall, der die Situation noch weiter verschlimmert", sagte Hinzpeter laut CNN.

Allerdings kommt die Hilfe bei den Betroffenen zu langsam an. Lonquimays Bürgermeister Guillermo Vasquez sagte, man habe zu manchen Bürgern seit vielen Tagen keinen Kontakt. Es seien zwei Bulldozer versprochen worden, um die Straßen zu räumen. "Wenn man den Schnee berührt, fühlt er sich wie Glas an", so Vasquez. "Die Maschinen und die Lebensmittel hätten so schnell wie möglich hier sein müssen."

Die heftigen Schneefälle behindern auch den Warenverkehr. Supermärkte befürchten, dass die Vorräte an frischem Obst und Gemüse bald zur Neige gehen könnten, falls Straßen nicht bald geräumt werden. An der Grenze zu Argentinien sei nur noch ein Übergang offen. Laut einem Bericht der "Punta Arenas Press" verlassen wegen des Wintereinbruchs zudem viele Touristen die Provinz Magallanes im Süden des Landes.

ulz