Saarbrücken (Deutschland) - Am 12. August erwartet Astronomen und Sternenfreunde der Höhepunkt des alljährlichen Meteor- bzw. Sternschnuppenschauers der Perseiden. In diesem Jahr könnte das Himmelsschauspiel besonders intensiv ausfallen. Der Höhepunkt liegt jedoch von Europa aus betrachtet während der Mittagszeit und ist deshalb nicht direkt zu beobachten. Aber auch in den Nächten davor und danach können Beobachter mit besonders vielen Sternschnuppen rechen.
perseiden
Laut Angaben der Internetseite „Leoniden.net“ versprechen die Perseiden 2016 besonders spannend zu werden: „Der Planet Jupiter beeinflusst mit seiner Schwerkraft die Bahnen der Meteoroide und verschiebt diese alle 12 Jahre in Richtung auf die Erdbahn. Dies geschah z.B. in den Jahren 1992 und 2004.“ Somit erwarten Astronomen für 2016 eine ähnlich hohe Aktivität mit den höchsten Fallraten am 12.08.2016 gegen 14:40 Uhr MESZ. „Zudem sind zusätzliche moderate Ausbrüche am 12.08.2016 zwischen 0 und 2 Uhr MESZ möglich, mit z.T. sehr hellen Meteoren.“ Dadurch ergebe sich insgesamt am frühen Morgen des 12.08.2016 für Mitteleuropa eine ZHR (zenitale stündliche Rate) von 120 - 130 Meteoren pro Stunde; in der darauf folgenden Nacht wird sie deutlich niedriger liegen, sollte aber immer noch etwa 60 erreichen.“

Die beste Beobachtungszeit liegt also in beiden Nächten zwischen etwa 1 Uhr und dem Beginn der Morgendämmerung. Insgesamt sei also in der Nacht vom 11. auf dem 12. August also „eine ganz hervorragende Perseiden-Show und zu erwarten“.
Hintergrund:

Seinen Namen hat der Meteorstrom vom Sternbild Perseus, in dem - für den Betrachter auf der Erde - die Sternschnuppen ihren Ursprung zu haben scheinen. Im Volksmund sind die Perseiden auch als „Laurentiustränen“ bekannt, da sie mehr oder weniger mit dem Namenstag des Märtyrers am 10. August zusammenfallen.

Die Sternschnuppen bestehen aus Teilen des sich auflösenden Kometen „109/Swift-Tuttle“, dessen Bahn den Erdorbit jedes Jahr zu dieser Zeit kreuzt und der alle 133 Jahre ins innere Sonnensystem zurückkehrt, zuletzt geschah dies im Jahr 1992 als bis zu 110 Meteore pro Stunde zu beobachten waren.

Auf seiner Kometenbahn lässt Swift-Tuttle eine Staubspur mit winzigen Kometenpartikeln zurück, nicht größer als Sandkörner. Wenn die Erde ab dem 11. August die alte Kometenbahn kreuzt, rast sie mit knapp 30 Kilometern pro Sekunde auf die kleinen Kometenstaubkörner - Meteoroiden genannt - zu. Diese kollidieren mit der Atmosphäre und treten mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 Kilometern pro Sekunde in die oberen Luftschichten ein.

„Was wir als Meteor am Himmel sehen, sind aber nicht etwa die Kometenstaubkörner selbst“, erklärt Wilfried Tost vom Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof. „Es ist die vor den Staubteilchen liegende Luft, die so stark zusammengepresst wird, dass sie über 3000 Grad heiß wird und dadurch zu leuchten beginnt.“ Ähnlich wie in einer Neonröhre, in der Gasteilchen ionisiert werden und somit leuchten, beginnen in der Atmosphäre die Luftteilchen vor dem rasenden Staubkorn Licht auszustrahlen. Das Ergebnis: eine Sternschnuppe.


Kommentar: Das obere wörtliche Zitat von Wilfried Tost muss in der Vergangenheit stehen, da der ehemalige Mitarbeiter der DLR leider vor einiger Zeit verstorben ist.


Obwohl sich das Ganze in einer Höhe von 80 bis 100 Kilometern abspielt, können wir den Meteorschauer auch mit bloßem Auge von der Erde aus beobachten. Nach nur einer Sekunde in der Erdatmosphäre sind die Meteoroiden verglüht. Dennoch reichen die winzigen Staubteilchen aus, um eine gut sichtbare Sternschnuppe zu erzeugen. Der nächste Meteorschauer steht uns schon im November mit den Leoniden bevor.