AH und 18 stehen im Nazi-Jargon für Adolf Hitler. Genau diese Buchstaben- und Ziffer-Kombination hat ein Leipziger AfD-Wagen als Kennzeichen. Zufall oder Absicht? Die Partei selbst wäscht ihre Hände in Unschuld.
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Auf den ersten Blick steht da nur ein oller Mercedes-Kombi aus Leipzig auf einem Rasen herum. Auffallend nur die Lackierung in den Farben der AfD. Kenner der rechten Szene aber sehen das Nummernschild und horchen auf: L-AH 1818 steht da eingestanzt in weißem Blech. Die Buchstaben-Kombination AH als auch die Ziffer 18 erfreut sich in rechten Kreisen großer Beliebtheit. Denn AH sind die Initialen für Adolf Hitler und 18 steht bei Neonazis für den ersten und achten Buchstaben im Alphabet, also für AH, für Adolf Hitler. Der erste Teil des Kennzeichens L-AH könnte auch "Leibstandarte Adolf Hitler" bedeuten. Ein AfD-Auto mit Nazi-Symbolen. Zufall? Versehen? Absicht?

Beweis für Rechtsextreme in der AfD?

Das Bild des Mercedes auf dem Schönauer Parkfest hatte unter anderem die Leipziger SPD und die linke Gruppe "No Legida" veröffentlicht. Schnell entspann sich auf Facebook und Twitter eine Diskussion über Bedeutung und Echtheit des Kennzeichens. Überraschend sprachen viele Nutzer trotz des eher unscharfen Fotos von einer Fälschung, andere vermuteten, dass es sich bei dem Nummernschild ganz klar um einen der vielen Codes handele, mit denen Nazis straffrei ihre Gesinnung nach außen tragen. Ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr die AfD von Rechtsextremen durchsetzt sei.

In Deutschland ist so gut wie jedes Symbol rechter Ideologie verboten (SS-Zeichen, Hitlergruß, Hakenkreuzflaggen). Auch Autokennzeichen mit Kombinationen wie SA, SS oder KZ werden nicht vergeben. In rechten Kreisen hat sich deshalb eine ganz eigener Kosmos von scheinbar unverfänglichen Kürzeln und Zahlensymbolen entwickelt, die jeder straffrei vor sich hertragen darf, als Tätowierung etwa. 88 zum Beispiel steht für den achten Buchstaben H und heißt nichts anderes als "Heil Hitler", SGH für "Sieg Heil" und die schwarz-rote-weiße Reichskriegsflagge wird gerne als Alternative zur Hakenkreuzflagge benutzt.

AfD macht sich über Kritiker lustig

Bei der AfD selbst wäscht man seine Hände in Unschuld. Als Reaktion auf die Nazi-Vorwürfe veröffentlichte die Partei einen Post, in dem sie sich über "unsere Freunde aus dem linken Spektrum mokierte, die überall Nazis sehen würden. "Bald müssen sich noch alle Menschen entschuldigen die am 20.4. Geburtstag haben." Das Posting aber wurde nach kurzer Zeit wieder entfernt. "Um nicht weiter auf diese Thematik hinzuweisen", wie die AfD-Leipzig der Berliner Morgenpost sagte. Dem Onlinemagazin "Vice" sagte der sächsische Landtagsabgeordnete Uwe Wurlitzer, dass der Wagen nicht zum Fuhrpark der Partei gehöre, sondern auf den Leipziger Kreisvorsitzenden Siegbert Droese zugelassen sei. Droese gehört zum äußerst rechten Flügel der AfD und gilt als Pegida- und Legida-Sympathisant.


Kommentar: Da liegt natürlich die Vermutung sehr nahe, dass die 18 wirklich für das steht, was behauptet wurde.


Anfang 2015 hattne die Rechtspopulisten schon einmal Ärger wegen eines Kennzeichens. Damals stand ein in AfD-Farben lackierter Mercedes-Kombi mit dem Nummernschild "L-GD 3345" zum Verkauf. Spekuliert wurde darüber, ob die Kombination für "Groß-Deutschland 1933- 1945" stehen könnte.