Buschleute Kalahari, Buschmenschen San kalahari
Was ist die Kalahari ohne Buschleute, die seit Jahrtausenden von Jahren dort leben? Mit der Vertreibung aus ihrem traditionellen Territorium droht einem der ältesten indigenen Völker Afrikas die Vernichtung - Ihre traditionelle Lebensweise als Jäger und Sammler haben die San in Botswana bereits aufgeben müssen. Mehrfach wurden Buschmänner wegen Jagens verhaftet. Immer wieder werden Ureinwohner von Wildparkaufsehern bedroht, durch Schüsse eingeschüchtert und geschlagen. Die Kalahari ist eine riesige Halbwüste im südlichen Afrika.Sie ist das Rückzugsgebiet der Buschmenschen, die in der Trockensavanne ihre Jagdgebiete haben.

Bis 1967 gehörte Botswana zu den zehn ärmsten Ländern der Erde, bis in der Kalahari große Diamantenvorkommen entdeckt wurden. Die Minen von Orapa, Jwaneng und Letlhakane haben Botswana zum größten Diamantenproduzenten der Welt gemacht. Der wichtigste Wirtschaftszweig ist jedoch die industriell betriebene Rinderzucht. Kapitalkräftige Viehbesitzer drangen in den letzten Jahren immer weiter in die Kalahari vor, bohrten Brunnen und erschlossen neues Weideland für heute 80 Millionen Rinder. Massive Überweidung führte großflächig zur Degradation der kalaharischen Ökosysteme.

Die Buschleute, auch San genannt, haben dagegen eindrucksvoll bewiesen, wie man Jahrtausende in der Kalahari leben kann, ohne sie zu zerstören. Ihre Lebensweise als Jäger und Sammler stand in Harmonie mit der Natur. Sie verfügten über hochspezialisierte Kenntnisse ihrer Umwelt, beließen diese in ihrem natürlichen Gleichgewicht und passten sich den Umweltbedingungen an.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die San von Bauern und Viehzüchtern verdrängt, seit dem 17. Jahrhundert rückten weiße Siedler und Kolonialherren in ihr Land vor. Zahlreiche Konflikte, Versklavung und Krankheiten führten fast zur Ausrottung der San. Die letzte Vertreibung fand statt, als Teile ihrer noch verbliebenen Territorien zu Naturschutzgebieten erklärt wurden.

Auch die Maasai finden keine Ruhe. In der Savannenlandschaft wird immer mehr Land von der Regierung an Großwildjäger verpachtet, obwohl es seit vielen Jahren von indigenen Völkern genutzt wird. Siehe: Großwild-Jagdtourismus aus den Vereinigten Arabischen Emiraten verdrängt 40 000 Maasai

Botswana erlangte eine traurige Berühmtheit, als Juan Carlos, der zu der Zeit noch WWF-Ehrenpräsident und König von Spanien war, während der Jagd auf Elefanten sich die Hüfte brach.

Immer wieder werden die Buschleute in Botswana misshandelt

Die Verfolgung von Botswanas Buschleuten 1992-2014“ beschreibt über 200 Fälle von gewaltsamen Misshandlungen, die zwischen 1992 und 2014 dokumentiert wurden. Dazu zählen der Tod eines Angehörigen der Buschleute nach Folter; ein Kind, dem in den Magen geschossen wurde, nachdem sein Vater der Polizei den Zutritt zu seinem Haus ohne Durchsuchungserlaubnis verweigert hatte; und ein Angehöriger der Buschleute, der für die Jagd auf eine Elenantilope lebendig begraben wurde.
„Sie sagten mir, dass selbst wenn sie mich töten würden, sie nicht angeklagt würden, weil das, was sie mit mir machten, eine Anweisung der Regierung sei.‘
Mogolodi Moeti, Buschmann aus Botswana
Ein neuer Bericht von Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker, erschüttert uns. Auf die Kalahari-Buschleute in Botswana wurde erneut geschossen - von Polizisten.

Botswana: Hubschrauber stürzt nach Schüssen auf Buschleute ab

Eine Gruppe von Buschleuten, die auf der Jagd nach Antilopen war, um ihre Familien zu ernähren, ist von einem Polizei-Hubschrauber aus beschossen worden. Der Hubschrauber stürzte später ab, sechs Beamte erlitten Verletzungen. Sie waren damit beauftragt, Botswanas Jagdverbot durchzusetzen. Neun Buschleute wurden festgenommen, nackt ausgezogen und geschlagen.

Botswanas Oberster Gerichtshof hat das Recht der Buschleute anerkannt, auf dem Land ihrer Vorfahren im Central Kalahari Game Reserve zu leben und nach Nahrung zu jagen.

Dennoch werden sie von der Regierung weiterhin als „Wilderer“ verleumdet und mit militärischen Mitteln für ihre Lebensweise verfolgt. Bei dieser Militarisierung des Naturschutzes handelt es sich um einen weltweit zu beobachtenden Trend, der Menschenrechtsaktivist*innen beunruhigt.

Die Buschleute werden des „Wilderns“ beschuldigt, da sie auf die Jagd gehen, um ihre Familien zu ernähren. Ihnen drohen Festnahme, Prügel, Folter und sogar Tod. Zahlende Großwildjäger*innen hingegen werden bestärkt.

Botswana setzt gegen die Buschleute neben Hubschraubern auch Flugzeuge ein, die mit modernen Wärmesensoren ausgerüstet sind. Bewaffnete Wildhüter haben den Auftrag, gegen angebliche Wilderer hart durchzugreifen. Doch das Land der Buschleute ist keine Wildnis und in dem Schutzgebet leben keine Elefanten oder Nashörner. Ursprünglich war es sogar eingerichtet worden, damit die Buschleute weiterhin auf die Jagd gehen können.

Naturschutz-Experte Phil Marshall stellt klar: „Es gibt im südlichen [Teil des Schutzgebietes] keine wilden Tiere, die selten wären oder einen besonderen Wert hätten.“ Dennoch besteht Botswanas Regierung auf ihrer strengen Naturschutz-Taktik, um Land zu „schützen“, von dem die Buschleute seit Jahrtausenden abhängig sind und das sie bewirtschaften.

Botswana hatte 2014 ein „landesweites Jagdverbot“ verkündet. Während aber gegen die Buschleute, die für ihren eigenen Bedarf auf die Jagd gehen, hart durchgegriffen wird, dürfen wohlhabende Reisende weiterhin auf Großwild schießen.

Jumanda Gakelebone, ein Sprecher der Buschleute, ist verzweifelt: „Jetzt wo sie Flugzeuge einsetzen, ist es für jeden schwierig geworden zu überleben.“

Ein anderer Indigener, der anonym bleiben möchte, erklärt:
„Die Leute sind sehr wütend auf die Regierung. Sie haben entschieden, dass sie alles Mögliche tun und vor Gericht gehen werden. Wir vertrauen der Regierung nicht...Wir verurteilen diesen jüngsten Zwischenfall scharf und rufen die internationale Gemeinschaft dazu auf einzugreifen. Die Regierung bekämpft noch immer die Buschleute, trotz ihrer Ansprüche.“
Die neue Taktik ähnelt jener, die im Kaziranga-Nationalpark in Indien angewendet wird. Dort wurden innerhalb von neun Jahren 62 Menschen von Parkwächtern erschossen; kürzlich wurde ein 7-jähriger Junge angeschossen.

Survival hat Dutzende von Menschenrechtsverletzungen gegen die Buschleute dokumentiert, die von Wildhütern in der Kalahari begangen wurden. Untersuchungen legen nahe, dass der Fokus auf die indigenen Jäger von den wahren Wilderern ablenkt - bei diesen handelt es sich um Kriminelle, die mit korrupten Beamten unter einer Decke stecken.

Den Buschleuten darf nicht länger im Namen des Naturschutzes der Zugang zu ihrem Land verwehrt werden. Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass indigene Völker besser auf ihre Umwelt achten als irgendjemand sonst. Indigene sind die besten Naturschützer*innen und Hüter*innen der Natur.

Zahlreiche Prominente, darunter Dominic West, Gillian Anderson, Sophie Okonedo, Mark Rylance, Julian Lennon und Quentin Blake haben ihre Unterstützung für die Buschleute erklärt.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, prangert an: „ Als ob die Buschleute nicht schon genug gelitten hätten, so droht ihnen nun auch noch der Beschuss aus Hubschraubern! Präsident Khama und seine Regierung sollten sich schämen, dass sie mit einer Brutalität vorgehen, die sich über das Gesetz stellt. Schämen sollten sich aber auch die großen Naturschutzorganisationen, die gegen diese Taktik nicht ihre Stimme erheben. „Schießen bei Sichtung“ ist unmoralisch und es schadet auch dem Naturschutz. Wer indigene Jäger ins Visier nimmt, fügt dem Naturschutz Schaden zu. Wie viele Menschen müssen denn noch ohne jeden Grund sterben, bis Naturschützer dies endlich begreifen?“

Seit Tausenden von Jahren leben die Buschmänner in der Kalahari- Wüste als Jäger und Sammler. Aber jetzt wird ihre Lebensweise zerstört!