Florida Verhaftung für Obdachlosenhilfe
Im US-Bundesstaat Florida wurden sieben Menschen verhaftet, da sie in der Stadt Tampa Obdachlose mit Essen versorgten. Es handelt sich um unsere Freunde, die mit uns gegen Monsanto kämpfen. Bereits während der weltweiten Aktion Bienen gegen Monsanto kam es zu einem Übergriff der Polizei. Die Polizei ging mit Pfefferspray gegen Bienenschützer vor. Es ist nicht das erste Mal, dass Menschen in Tampa verhaftet werden, weil sie Obdachlose mit Nahrung versorgen. Auch ist Tampa nicht die einzige Stadt in Florida , in der es illegal ist, die Obdachlosen mit Nahrung zu versorgen.

Wir hatten erst gestern in unserem Beitrag Tolle Idee - Essen,Trinken und Gutes tun - Schottisches Café Social Bite sammelte Spenden für ein ganzes Dorf für Obdachlose berichtet, dass George Clooney und Leonardo DiCaprio in Schottland eine Aktion unterstützten, damit ein Dorf für Obdachlose gebaut werden kann. Vielleicht sollten diese Prominenten sich auch für die Obdachlosen in den USA einsetzen, denn dort ist es strafbar, Obdachlosen zu helfen.

Jeder Mensch hat das Recht, seinen Mitmenschen zu helfen. Darunter fällt auch, dass man Obdachlose mit Lebensmitteln versorgt. Denken Sie, denn genau weil ein Neunzigjähriger helfen wollte, musste er ins Gefängnis. Arnold Abbott musste eine Haftstrafe von 60 Tagen im Gefängnis absitzen und eine Geldstrafe in Höhe von 500 Dollar zahlen. Seine Geschichte ging um die Welt. Viele US-Medien titelten „Die USA haben ein Monster, Arnold Abbott, der Obdachlose füttert“. Gerade in den vielen Talkshows wurde „Füttern verboten“ zum Thema. Beispiel: Wie kommen Sie schnell ins Gefängnis? Tun Sie nichts Böses, sondern was Gutes.

Daraufhin kam es zu Protesten in der Bevölkerung und viele Menschen versorgten nach der Verhaftung Arnolds erst recht in Florida Obdachlose mit Nahrungsmitteln. Die Polizei hatte daraufhin viel zu tun, denn sie musste diese Menschen festnehmen. Sogar Kinder, denn einige unter den Festgenommenen waren noch nicht einmal 18 Jahre alt. Für den 90-jährigen Anwalt Arnold Abbott sind Gesetze wie die in Fort Lauderdale unamerikanisch. „Ich kämpfte so viele Jahre für die Bürgerrechte. Ich werde es nicht zulassen, dass diese Gesetze durchgehen,“ so Abbott. „Es ist mein Recht, meinen Bruder zu füttern, um sicherzustellen, dass die Hungrigen satt werden,“ bekräftigte Abbott seine Aussage. Es ist ein Kampf, so Abott, den er bis zum letzten Atemzug fortsetzen wird. Ob Arnold Abott noch am Leben ist, wissen wir nicht, aber sein Verein Love Thy Neighbor macht immer noch weiter und versorgt die Obdachlosen mit Nahrung. Zwar wurden auf Grund des weltweiten Protestes die Gesetze geändert, doch die bürokratischen Hürden sind so hoch, dass es fast nicht möglich ist, diese zu erfüllen, wenn man Obdachlosen helfen möchte. Bei der damaligen Verhaftung sagte Arnold zu den Polizisten „Ich denke, sie schämen sich, ihren Job machen zu müssen“.

Jetzt ist es wieder im Bundesstaat Florida, in der Stadt Tampa. Kriz Partridge hat die Szene mit dem Handy aufgenommen. Es ist immer wichtig, solche Aktionen mitzufilmen, so wie es auch bei der damaligen Verhaftung von Arnold Abbott der Fall war.

Die Organisation Food Not Bombs hat in dem gleichen Park, Lykes Gaslight Park, in der Vergangenheit schon mehr als 100 mal die gleiche Aktion durchgeführt, ohne dass sie verhaftet wurden. Aber am Samstag verwarnte die Polizei sie, sofort den Stand, wo sie die Nahrungsmittel für die Obdachlosen aufgebahrt hatten, zu entfernen. Nach nur drei Minuten schlug die Polizei zu. Sie hatten nicht mal Zeit, die Plastikhandschuhe, mit denen sie Speisen servierten, auszuziehen. Sie wurden mit Handschellen wie Schwerverbrecher abgeführt.

Das Video von Kriz haben bereits über 2 Millionen Menschen gesehen.


Kommentar: Siehe Link.


In Tampa kam es zu Verhaftungen - Vergehen: Obdachlose mit Nahrung zu versorgen!


Food Not Bombs (FNB) ist eine internationale Bewegung. FNB-Gruppen weltweit sammeln Nahrung von Märkten und Produzenten ein, die nicht mehr zum Verkauf geeignet ist. Daraus wird in der Regel vegetarisches und veganes Essen bereitet, das an öffentlichen Plätzen an Passanten, Obdachlose, Touristen etc. verteilt wird. Ziel ist es, darauf hinzuweisen, dass vermehrt Nahrungsmittel im Müll landen, während andere Menschen hungern. 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden im Jahr weggeworfen oder sind Verluste entlang der Wertschöpfungskette. Sogar in Ghana gibt es ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die jedes Wochenende Obdachlose, Krankenhäuser, Schulen, Kinderheimen und andere öffentliche Einrichtungen mit Lebensmitteln versorgen, die sonst auf Grund abgelaufenem Haltbarkeitsdatum im Müll gelandet wären. “Food For All Ghana” nennt sich diese Organisation

Doch in Florida ist es verboten, einfach Nahrungsmittel an Obdachlose zu „verfüttern“. Das mussten jetzt sieben Aktivisten erfahren, nachdem sie am Samstag, dem 7.Januar 2017 kostenlos Essen und Trinken in einem öffentlichen Park verteilten. Auch im sonnigen Florida sinken die Temperaturen. Darum verteilten sie heißen Kaffee und Bagels an Obdachlose. Bei der abgesprochenen Versammlung der Aktivisten gab es keine Gewalt oder schlechtes Verhalten, die berechtigt gewesen wäre, dass die Polizeibeamten hätten einschreiten müssen. Es nicht ausdrücklich verboten, dass Hungrige in der Öffentlichkeit in Tampa Nahrungsmittel bekommen, doch die Genehmigungen seitens der Stadtregierung sind so teuer und mit sovielen Auflagen versehen, dass es sich keine kleine Hilfsorganisation leisten kann. Die Genehmigung erlaubt es Gruppen oder Einzelpersonen, die Obdachlosen zweimal pro Woche mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Dazu muss man auch eine bestimmte Versicherung abschließen, die für viele unerschwinglich ist.

Wozu braucht man eine Versicherung, wenn man Obdachlose „füttern“ möchte“? Schon in dem Fall Arnold Abott haben wir berichtet, dass die Behörden behaupten, dass man mit den selbst hergestellten Nahrungsmittenl Menschen „vergiften“ könnte.
Der New Yorker Bürgermeister zum Beispiel behauptete, dass man Salz-, Fett- und Ballaststoffe der Gaben nicht bewerten oder kontrollieren könne. Somit sei es besser, keine Lebensmittel auszuteilen. Tampa ist in den USA kein Einzelfall. Mittlerweile sollen bereits über 50 Städte Gesetze erlassen haben, die verhindern sollen, dass Obdachlose in der Öffentlichkeit mit Nahrungsmitteln versorgt werden dürfen. Wenn sich die Obdachlosen aus der Mülltonne ernähren, dann ist das weniger problematisch, doch sind die gesundheitlichen Risiken wohl weitaus größer als bei von helfenden Händen zubereiteten Speisen. Verrückte Welt.
Aktivisten von Food Not Bombs bei Verteilung von Nahrungsmitteln an Obdachlose verhaftet - doch sie geben nicht auf

Hier ein anderes Video, damit Sie sehen, dass die Polizei wirklich die Aktivisten festgenommen haben. Denn nachdem sich diese Aktion der Polizei rumgesprochen hatte, gab die Polizei in Tampa bekannt, sie hätten niemanden festgenommen.


Nach der Verhaftung meldeten sich Tampa Food Not Bombs zu Wort und erklärten, dass sie nicht aufgeben werden und trotzdem weitermachen. Das Verteilen von Lebensmitteln an Obdachlose, die hungrig sind, darf nicht durch Gesetzte verhindert werden. „Wir beabsichtigen, die Grausamkeit der Stadt angesichts von Tausenden Obdachlosen in unserer Gemeinde aufzudecken, die auf Grund der Nahrungsmittelsicherheit und unter gesundheitlichen Problemen auf Grund der Armut und Obdachlosigkeit zu kämpfen haben. Diese Probleme sind zu lösen, aber nicht mit Gesetzen, die verhindern, dass man hilft.“

Florida ist nicht der einzige Staat mit „Anti-Obdachlosen“-Gesetzen. In ganz Amerika werden immer öfter Gesetze verabschiedet, die sich gegen Obdachlose richten. Laut einem Bericht des National Law Center für Obdachlosigkeit und Armut gibt es in mehr als 180 Städten in den USA seit 2009 Anti-Obdachlosen-Gesetze. Nur ein paar Stunden nördlich von Fort Lauderdale schränkt Orlando das Betteln ein. In Kalifornien, in Santa Cruz, wurde das Sitzen oder Liegen auf öffentlichen Gehwegen verboten.

In den USA wächst die Zahl der Wohnungslosen. Wir selber haben dies bei einer mehrwöchigen Reise durch die USA erlebt. Als wir in San Francisco spät abends von LA ankamen, wollten wir nach der langen Fahrt etwas essen. Doch es gab kein Lokal, das noch ab 20 Uhr geöffnet hatte. Der einzige Laden, wo wir was hätten essen können, war McDonald`s. Doch anstatt für uns etwas zu kaufen, holten wir Kaffee für die vielen Obdachlosen, die sich überall auf den Bürgersteigen und Hauseingängen niedergelassen hatten. Zu dem Kaffee kauften wir noch Brötchen und verteilten es. Nachdem wir verwarnt wurden, wir sollten keine Obdachlosen etwas zu essen geben, zogen wir uns in unser Hotel zurück und bekamen dort ein belegtes Brot. Es war das teuerste belegte Brot, was wir je gegessen haben. Denn als wir die Rechnung bezahlten, stellten wir fest, dass wir 10 US-Dollar für ein kleines belegtes Brot zahlen mussten. Wir hätten 20 Obdachlose mit einem Burger von McDonald´s versorgen können, aber das war ja verboten. Aber ein Hotel darf Gäste, die Hunger haben, berauben. So sieht es aus. Nachdem wir uns auch in anderen Städten erkundigten, bestätigte man uns, dass man die Obdachlosen aus den Städten haben möchte.

Sollten Sie einmal in die USA reisen, dann werden Sie feststellen, dass der Begriff „Downtown“ wirklich passend ist, denn dort hat man die Menschen vergessen.

„Jeder Mensch hat das Recht, seinen Mitmenschen zu helfen,” so der neunzigjährige Anwalt Arnold Abbott.

Quelle