Normalerweise sind die Auslagen der Obst- und Gemüseabteilungen prall gefüllt, selbst im Winter. Doch in den letzten Tagen herrscht in vielen Supermärkten gähnende Leere: Frische Blattsalate suchen Kunden vielerorts vergeblich, und wenn bekommt man sie nur zu Wucherpreisen. 2,99 Euro für einen mittelgroßen Eisbergsalat sind keine Seltenheit.
Die Gemüsepreise explodieren: Eine Gurke kostet bis zu zwei Euro, Tomaten und Kürbisgewächse sind doppelt so teuer. Auberginen, Zucchinis und Brokkoli kosten auf Biomärkten bis zu acht Euro pro Kilogramm, berichtet die "Dattelner Morgenpost". Gemüse, eigentlich das Fundament einer gesunden Ernährung, wird zum Luxusgut.
Riesige Ernteausfälle in Südeuropa
Grund für die Preisexplosion ist der extrem harte Winter, der Südeuropa fest im Griff hat. Denn um diese Jahreszeit kommen Salate, Gurken und mediterranes Gemüse zum großen Teil aus Spanien, Italien und Griechenland, aber auch aus Marokko. Weil die Temperaturen dort in der Regel deutlich milder sind, können viele Sorten unter freiem Himmel angebaut werden, oft sind sie nur durch Plastiktunnel geschützt.
Doch in den letzten Wochen litten die Bauern unter Wetterkapriolen: In vielen Regionen kam es zu ungewöhnlich großen Schneefällen, der Frost und Überschwemmungen zerstörten viele Pflanzen, die Plastikzelte auf den Plantagen brachen unter der Last von Schnee und Eis zusammen. Das sorgt für Ernteausfälle von bis zu 50 Prozent. Das Angebot ist also knapp, wodurch die Preise rasant steigen.
"Insgesamt hat sich Gemüse bundesweit um 24 Prozent verteuert und ist damit der Spitzenreiter unter den frischen Lebensmitteln", erklärt die Marktexpertin Judith Dittrich von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft gegenüber der "Westfalen Post".
Gemüse wird rationiert
Die Lebensmittelknappheit könnte noch ein paar Wochen andauern, weshalb die ersten Supermarkthändler zu drastischen Maßnahmen greifen: Großbritanniens Marktführer Tesco hat begonnen, die frische Ware zu rationieren. Pro Kunde seien maximal drei Salatköpfe erlaubt. Der Rivale Morrisons begrenzt sogar auf zwei Salatköpfe und drei Brokkoli pro Kunde.
Die Entscheidung mag aus Unternehmenssicht nachvollziehbar zu sein, Freunde machen sich die Supermärkte damit aber nicht. Auf Facebook und Twitter teilen viele Nutzer Bilder der leergeräumten Gemüseregale.My local Tesco also affected by the lettuce and salad rationing. Not much there to ration though! pic.twitter.com/NX0Mo99Fts
— Rob Gregory (@RobGregOnRetail) 2. Februar 2017
Für die Kunden bedeutet das: Entweder tiefer ins Portemonnaie greifen , oder auf Wintergemüsesorten wie Sellerie, Grünkohl oder Steckrüben wechseln , die stabil im Preis bleiben.
Kommentar: Spanien erlebt die stärksten Schneefälle seit 35 Jahren und die Temperaturen fallen in den Keller: