'Multiversum'
© University College LondonKreisrunde, scheibenförmige Muster im Verteilungsmuster des kosmischen Hintergrundstrahlung im Mikrowellenbereich könnten auch Zusammenstöße anderer Universen mit dem unsrigen hindeuten

London/ England - Im Gegensatz zur Vorstellung eines einzigen Universums, geht die Theorie eines sogenannten "Multiversums" davon aus, dass jenes Gebilde, welches wir als Uni-Versum betrachten, nur eines von vielen, wahrscheinlich blasenförmigen Universen im Innern eines Multi-Versums ist und sich diese Blasen auch berühren und miteinander interagieren können. Britische Wissenschaftler sind derzeit dabei, diese Theorie erstmals auf den Prüfstand zu stellen.

Wie die Forscher um Dr. Daniel Mortlock vom "Imperial College London ", Dr. Hiranya Peiris und Stephen Feeney vom "University College London" (UCL) aktuell in zwei Artikeln in den Fachmagazinen Physical Review Letters und Physical Review D berichten, suchen sie im Verteilungsmuster der kosmischen Hintergrundstrahlung nach scheibenförmigen Mustern, die Beweise dafür sein könnten, dass hier ein anderes, blasenförmiges Universum mit dem unseren Zusammengestoßen ist.

Zumindest in den Theorien verschiedener Wissenschaftler könnten in anderen Universen auch gänzlich andere Naturgesetze und Konstanten vorherrschen. Bislang gab es jedoch noch keinen Nachweis für das faszinierende Gedankenspiel.

Neben dem eventuellen Nachweis der gesuchten Muster im kosmischen Hintergrundrauschen, müssen die Forscher allerdings auch sicherstellen, dass diese Muster nicht auch eine andere Quelle haben könnten oder es sich sogar lediglich um zufällig entstandene Muster im sonst chaotischen Verteilungsmuster der kosmischen Hintergrundstrahlung handelt.

"Wir stehen vor einer sehr großen statistischen und computertechnischen Aufgabe, wenn wir alle der bislang aufgezeigten möglichen Orte dieser universellen Kollisionen überprüfen wollen", erläutert Peiris. "Doch gerade das ist es, was uns antreibt."

Anhand von Computeranimationen simulierten die Forscher bislang eine Ansicht des Himmels, wie sie sich ohne das kosmische Hintergrundrauschen darstellen würde. Danach erarbeiteten sie einen neuen Algorithmus, mit dem sie die bislang vorliegenden Daten zu dieser Hintergrundstrahlung besser verarbeiten können als bislang und simulierten damit, wie das Muster einer der gesuchten Kollisionen im Hintergrundrauschen aussehen könnte (s. Abb.)

Noch genauere Daten erhoffen sich die Forscher von der derzeitigen ESA-Satelliten Planck (...wir berichteten 1, 2) der noch präzisere Daten der kosmischen Hintergrundstrahlung liefern soll, mit der die Forscher ihre bisherigen Ergebnisse überprüfen können.