
© NASA/JPL-Caltech/Univ. of ArizonaRinnsale auf dem Mars
Washington/ USA - Neue Aufnahmen der NASA-Sonde "Mars Reconnaissance Orbiter" (MRO) bestätigen eine Sensation: Während der wärmeren Marsmonate fließt wahrscheinlich auch heute noch Wasser auf dem Roten Planeten."Das Forschungsprogramm der NASA bringt uns einer Antwort auf die Frage, ob es auf dem Mars Leben geben kann, immer näher", zeigt sich NASA-Chef Charles Bolden von den neuen Beobachtungen fasziniert. "Die Entdeckung bestätigt erneut, dass der Mars ein wichtiges Ziel auch für zukünftige bemannte Forschungsmission ist."
Es sind dunkle, fingerartige Linien, die sich im späten Frühling und während des Sommers auf dem Mars an Abhängen bilden und nach und nach immer länger werden, im Winter dann wieder verschwinden um sich dann im Frühling wieder auszubilden. Wiederholte Beobachtungen dieser abhängig von den Jahreszeiten zyklisch wiederkehrenden Phänomene in den mittleren Breitengraden der südlichen Marshemisphäre sind für die NASA-Forscher ein deutlicher Hinweise darauf, dass es sich herbei im Rinnsale flüssigen Wassers handelt.
"Die bislang beste Erklärung für diese Linien sind Rinnsale flüssigen Wassers, erläutert Alfred McEwan von der "University of Arizona", dessen Team für die wissenschaftliche Auswertung der Aufnahmen der hochauflösenden Kamera (HiRISE) an Bord der Sonde verantwortlich ist und die neuen Beobachtungen und Schlussfolgerungen in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins
Science veröffentlicht hat.
Zwar gibt es noch offene Fragen zur Entstehung der Rinnsale, dennoch könne flüssiges Wasser die Eigenschaften der Strukturen besser als jede andere alternative Theorie erklären.
Dieses Wasser, so vermuten die Forscher, ist wahrscheinlich ähnlich salzhaltig wie das Wasser der irdischen Ozeane - ein Umstand, der den Gefrierpunkt des Wassers absenkt und es so möglich macht, dass Wasser in den Frühlings- und Sommermonaten auf dem Mars auch unmittelbar unter der Oberfläche flüssig bleibt.
"Diese dunklen Linien unterscheiden sich von anderen ähnlichen Strukturen, die an anderen Orten des Mars gefunden wurden und ebenfalls zunächst für Wasserrinnsale gehalten wurden dann a er auch alternativ, etwa durch Erdrutschungen, erklärt werden konnten (...wir berichteten)" so der MRO-Projektwissenschaftler Richard Zurek von "Jet Propulsion Laboratory" (JPL) der NASA in Pasadena. "Wiederholte Beobachtungen zeigen dass sie sich immer weiter hangabwärts entwickeln, je wärmer es auf dem Mars wird."
Die Linien selbst sind nur 1 bis 10 Zentimeter breit, reichen aber zusehends mehrere hundert Meter die Marshänge hinab. Damit ist ihre Breite deutlich kleiner als bisherige Rinnen, doch finden sich an einigen Hängen gleich mehre hundert davon. Während sie in den wärmeren Breitengraden des Roten Planeten recht häufig vorkommen, sucht man sie in den kälteren Regionen vergebens. Auch das ist für die Forscher ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich hier tatsächlich um fließendes Wasser und nicht um Erdrutschungen handelt. Für die Erklärung, dass es sich, wie in anderen Fällen, um das Ergebnis von mit dem Auftauen von Kohlendioxideis einhergehenden Erdrutschungen handelt, sind die Regionen, in welchen sich die Strukturen bilden, wiederum zu warm.
Merkwürdig ist allerdings, dass das Spektrometer an Bord der Sonde keine Anzeichen von Wasser in und an den Rinnsalen finden konnte. Offenbar, so schlussfolgern die NASA-Wissenschaftler, versickere das Wasser unmittelbar nach dem Austreten wieder oder könnte sich im Untergrund weiter fortsetzten. "Diese Linien sind also nicht deswegen so dunkel, weil sie nass sind. Für die Verfärbung muss es also eine andere Erklärung geben." Möglicherweise könnte durch den Ablauf des Wassers das Oberflächenmaterial neu angeordnet werden und so die dunklen Rinnen entstehen lassen. Warum und wie die Linien dann jedoch in den kälteren Marsmonaten wieder verschwinden, ist hingegen noch ein Rätsel.
Während frühere Missionen bereits Wassereis auf dem Roten Planeten nachgewiesen haben, sollen nun weitere Untersuchungen der Strukturen weitere Informationen über die Herkunft der Rinnen bringen. Sollte sich die Vermutung der Forscher bestätigen, wäre dies der erste Nachweis, dass auch heute noch auf dem Mars Wasser fließt.
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