Monsanto Bayer Glyphosat
Kalifornien darf von Monsanto verlangen, auf seinem bekannten Unkrautvernichter Roundup vor Krebs zu warnen und in Europa stuft ein neues Gutachten den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat nicht als krebserregend ein. Die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse erfüllten nicht die Kriterien, um Glyphosat als krebserregend zu bewerten, hieß es in dem Gutachten der europäischen Chemikalienagentur ECHA am Mittwoch, dem 15. 03. 17 in Helsinki.

Die ECHA hat auch den Nachweis der Karzinogenität beim Menschen und die Beweise für zwei mit Karzinogenen verbundene Merkmale, die alle von IARC dokumentiert sind, zurückgewiesen. Siehe: Glyphosat unter Krebsverdacht - doch Monsanto lehnt Bericht von IARC über Glyphosat ab

Beruhigend, dass Glyphosat von den EU-Experten nach wie vor als schädlich für im Wasser lebende Organismen sowie als augenreizend eingestuft wird. Unstrittig sind zudem massive negative Einflüsse der Chemikalie auf die Artenvielfalt. Die Echa hatte für ihre Analyse nach eigenen Angaben die verfügbaren wissenschaftlichen Daten zu Glyphosat ausgewertet.

Nach einer redaktionellen Kontrolle schickt die Echa ihre Bewertung, auf deren Grundlage neu über die Zulassung von Glyphosat entschieden werden soll, an die EU-Kommission. Diese erklärte am Mittwoch, sie habe die Bewertung zur Kenntnis genommen, so das Handelsblatt. Das auch gleicht titelt: Wichtiger Erfolg für Monsanto und Bayer! Ja, die Aktionäre und die Agrarlobby werden sich freuen, während wir weiterhin gegen Glyphosat kämpfen müssen.
Bereits 2012 bestätigte der Europäische Rechnungshof die Kritik von Aktivisten, dass wichtige EU-Agenturen, die über die Sicherheit von Essen, Arzneimitteln, Chemikalien und Luftfahrt wachen, jahrelang nichts getan haben, um Interessenkonflikte ihrer Mitarbeiter und Führungskräfte zu verhindern. Die Rechnungshofprüfer haben auf Initiative des Europaparlaments vier der mehr als zwei Dutzend Agenturen unter die Lupe genommen: die Lebensmittelagentur EFSA, die Agentur für Flugsicherheit EASA, die Chemikalienagentur ECHA und die Arzneimittelagentur EMA. Dabei trafen sie auf atemberaubende Zustände. Zum Beispiel fanden sie in den Büros einer Agentur ungeöffnete Briefumschläge mit den schriftlichen Erklärungen von Mitarbeitern über mögliche Interessenkonflikte - sprich: Niemand in dieser Agentur hatte sich überhaupt die Mühe gemacht, diese Angaben auch nur zu lesen, geschweige denn zu prüfen.

Die Stellungnahme des RAC geht nun an die Europäische Kommission. Diese wird gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten im Lauf des Jahres entscheiden, ob Glyphosat weiter zugelassen wird.
Anders in Kalifornien:

Gericht entscheidet gegen Monsanto, erlaubt Kalifornien Anbringen der Warnung vor Krebs auf Roundup

Trotz eines Widerspruchs des Chemiegiganten Monsanto entschied in Januar 2017 eine Richterin. Kalifornien würde als erster Bundesstaat diese Warnung ausbringen. Monsanto hatte den führenden Agrarstaat der USA verklagt, weil Landesbeamte ihre Entscheidung hinsichtlich einer Warnung vor Krebsgefahr auf Erkenntnisse einer in Frankreich beheimateten Gesundheitsorganisation gründeten.

Wir Netzfrauen hatten bereits im August 2016 berichtet, dass laut der Environmental Protection Agency of California, Glyphosat, der Hauptbestandteil in Roundup, in direktem Zusammenhang mit der Krebsentwicklung steht. Der „Safe Drinking Water and Toxic Enforcement Act of 1986“, auch bekannt als „Proposition 65“, ist ein Gesetz, unter dem alle Chemikalien, die mit Krebs, Geburtsdefekten und Fortpflanzungsschäden im Zusammenhang stehen, vom Staat aufgeführt und veröffentlicht werden. Ebenso beinhaltet diese Liste auch alle krebserregenden Chemikalien, die von der International Agency for Research on Cancer (IARC) — einer Tochteragentur der World Health Organization, veröffentlicht wird. Laut IARC-Bericht, veröffentlicht im März 2015 ist Glyphosat als „möglicherweise krebserregend” angesehen.

„Fallstudien von berufsbezogenem Kontakt in den USA, Kanada und Schweden berichten von einem erhöhten Risiko für Non-Hodgkin-Lymphom, das nach Anpassungen zu anderen Pestiziden blieb.”

Monsanto war völlig verwirrt über diese Entscheidung, Glyphosat auf der Liste von fast 800 giftigen Chemikalien des Staates aufzuführen und verklagte den führenden Agrarstaat der USA, weil Landesbeamte ihre Entscheidung hinsichtlich einer Warnung vor Krebsgefahr auf Erkenntnisse einer in Frankreich beheimateten Gesundheitsorganisation gründeten.

Ein Berufungsgericht in Lyon, Frankreich, hat ein Urteil zugunsten des Bauers Paul Francois gefällt, der behauptet, er wäre vergiftet worden und hätte neurologischen Schaden erlebt, nachdem er Monsantos Unkrautvernichter Lasso inhaliert hatte. [Siehe auch: Top! Französischer Bauer hat nach 8 Jahren Kampf gegen Monsanto gewonnen]

Gericht entscheidet gegen Monsanto, erlaubt Kalifornien Anbringen der Warnung vor Krebs auf Roundup

Trenton Norris, Anwalt für Monsanto, argumentierte im Gerichtsverfahren am Freitag, dem 27. Januar 2017, die Hinweise auf den Etiketten würden unmittelbare finanzielle Auswirkungen für den Konzern haben. Viele Verbraucher würden diese Warnungen lesen und Roundup nicht mehr kaufen. „Das wird Monsanto großen Schaden zufügen“, sagte er. Nach der Anhörung kündigte der Konzern an, Einspruch gegen die richterliche Entscheidung zu erheben.
Viele Medikamente enthalten Hilfsstoffe wie genmanipulierten Mais oder GVO-Baumwolle. Wie bereits in unserem Beitrag: 85% aller Tampons sind mit Glyphosat von Monsanto verseucht - 85% of Tampons Contain Monsanto’s ‘Cancer Causing’ Glyphosate handelt es sich nicht um natürliche Baumwollprodukte, sondern um genmanipulierte und dazu noch mit krebsverursachenden Glyphosat-Herbiziden behandelte. Allein in den USA werden jährlich in der Baumwollproduktion auf 5,7 Millionen Hektar Anbaufläche 35 000 Tonnen des Monsanto-Pflanzenschutzmittels Roundup versprüht. Sogar in Bio-Slipeinlagen wurden Rückstände von Glyphosat, dem krebserregenden Bestandteil von Monsantos Pestizid Roundup, gefunden. Hier sollten wir uns auch fragen, ob die Medikamente, die, um Kosten zu sparen, aus genmanipuliertem Mais oder GVO-Baumwolle produziert werden, auf Pestizide getestet wurden? Denn erst kürzlich wurde Glyphosat in Impfstoffen entdeckt. Siehe: Bekannt? Was auf unserem Teller nicht erwünscht ist, wird als GVO - Medikament verordnet. Wie kommt Glyphosat in Impfstoffe?
Bereits 2015 unternahm der US-Bundesstaat Kalifornien seinen ersten Schritt, die Warnhinweise zu fordern. Der in St. Louis beheimatete Monsanto-Konzern argumentiert, Kalifornien delegiere seine Entscheidungsautorität an eine ausländische Institution und verletze damit die kalifornische Verfassung.

Die Anwälte Kaliforniens betrachten die Internationale Behörde für Krebsforschung als „goldenen Standard“ zur Identifizierung von Karzinogenen und sie verlassen sich auf ihre Ergebnisse ebenso wie einige andere Staaten, die Bundesregierung und andere Länder, wie es in den Gerichtsakten steht.
Richterin Kristi Kapetan vom Kammergericht von Fresno County muss noch eine formelle Entscheidung erlassen, was nach ihrem eigenen Verlauten bald geschehen wird. Kalifornische Regulierungsbeamte warten darauf, weil sie erst dann die Anbringung der Warnungen vorantreiben können, so Sam Delson, ein Sprecher des Landesbüros für die Untersuchung von umweltbedingten Gesundheitsgefahren.
Ist eine Chemikalie in eine Liste möglicher krebserregender Stoffe aufgenommen, bleibt dem Hersteller ein Jahr Zeit bis zum Anbringen der Warnung, sagt er.

Quelle: ECHA/PR/17/06