Archäologen legten zwei Skelette unter berühmter Banwolseong-Festung in Gyeongju frei.

Archäologen legten zwei Skelette unter berühmter Banwolseong-Festung in Gyeongju frei
© apa/afp/ gyeongju national research institute of cultural heritage / taemin
Seoul - Archäologen haben in Südkorea bei Ausgrabungen erstmals Hinweise auf Menschenopfer bei antiken Bauvorhaben entdeckt. Die Forscher fanden unter den Mauern der Banwolseong- oder Moon-Festung in Gyeongju zwei entsprechende Skelette aus dem fünften Jahrhundert, teilte die Altertümer-Verwaltung des Landes am Dienstag mit. Die Festung stammt aus der Silla-Zeit, eines der drei Reiche Koreas im ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung.

Die Beerdigung von lebenden Opfern als Diener an der Seite von toten Herrschern war in alten koreanischen Kulturen durchaus üblich. Dass auch bei erfolgreichen Bauvorhaben Menschen geopfert wurden, war allerdings nur aus Legenden bekannt, aber bislang unbewiesen. Nun liegen erstmals auch Belege für diese als "Inju" bezeichnete Praxis vor, erklärte Choi Moon Jung, Sprecherin des nationalen Altertumsinstituts von Gyeongju.
Archäologen legten zwei Skelette unter berühmter Banwolseong-Festung in Gyeongju frei
© apa/afp/ gyeongju national research institute of cultural heritage / taemin

Nicht lebendig begraben

Auf welche Weise die beiden Opfer getötet wurden, ist zunächst unklar. Sie seien offenbar aber nicht lebendig begraben worden, sagte der Forscher Park Yoon Jung. Da es keine Hinweise auf Widerstand gebe, dürften sie wohl tot begraben worden sein. Die beiden Skelette wurden Seite an Seite im Westteil der Festung aufgefunden - eines der Opfer blickte nach oben, das andere lag mit Gesicht und Armen leicht ihm zugewandt. Gyeongju ist eine der großen Touristenattraktionen in Südkorea.

(APA, red, 16.5.2017)

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The Korea Herald: "Dig suggests human sacrifices during Silla Kingdom."