Kugelblitz
© DPADie geisterhaften Kugelblitze sind bisher kaum erforscht.

Schock für eine deutsche Touristengruppe: Ein Kugelblitz traf ihren Reisebus in der Nähe des russischen Kaliningrad. Das seltene Naturphänomen zerstörte die komplette Bordelektronik - die Passagiere kamen mit dem Schrecken davon.

Moskau - Ein extrem seltenes Naturphänomen hat die Reise einer deutschen Urlaubergruppe in Russland jäh unterbrochen. In ihren Bus schlug ein Blitz ein und beschädigte das Fahrzeug schwer. Laut russischen Medien handelte es sich dabei um einen Kugelblitz. Die 19 Urlauber blieben unverletzt.

Durch den Blitzschlag seien jedoch die gesamte Bordelektronik des Reisebusses sowie die Reifen zerstört worden, sagte eine Sprecherin der Stadt Kaliningrad am Donnerstag. Der Vorfall habe sich bereits am Montag ereignet. Zum Zeitpunkt des Unglücks gab es in der Gegend mehrere schwere Gewitter.

"Der Bus der Marke Setra war praktisch neu und mit allerlei elektronischen Spielereien ausgestattet. Der Blitz ist in die Antenne eingeschlagen, hat sich über das Fahrzeug ausgebreitet und ist dann in der zentralen Stromversorgung explodiert", sagte Sprecherin Tamara Toropova. Das zerstörte Fahrzeug werde nun per Fähre nach Deutschland zurücktransportiert.

Die extrem seltenen kugel- oder eiförmigen Blitze können nach Beschreibungen von Naturbeobachtern frei in der Luft schweben oder über den Boden rollen.

Sorgen Kometentrümmer für Kugelblitze?

In der Wissenschaft sind die geisterhaften Kugelblitze bisher kaum erforscht, Foto- und Videobeweise aus freier Natur gibt es kaum. In zahlreichen Laboren konnten jedoch schon künstliche Kugelblitze für kurze Zeit erzeugt werden.

Für die Entstehung der Wetterereignisse gibt es verschiedene Theorien. "Ein Gewitter zumindest in der näheren Umgebung ist notwendig", sagt Ute Ebert, Plasmaphysikerin am Centrum Wiskunde & Informatica in Amsterdam zur Entstehung von Kugelblitzen. Es sei beispielsweise denkbar, dass ein Kugelblitz beim Einschlag eines normalen Blitzes in sandigem Boden erzeugt werde.

Winzige Materialpartikel würden dabei elektrisch geladen, ionisiert und hochgeschleudert. Das Ergebnis: ein sogenanntes Plasma. Unter bestimmten Umständen, die bisher noch nicht abschließend geklärt werden konnten, ballt sich dieses Plasma für den Bruchteil einer Sekunde zu einem leuchtenden Kugelblitz zusammen.

Andere Theorien gehen davon aus, dass bereits die elektrische Ladung in einer gewittrigen Atmosphäre ausreicht, um über Wasserflächen die Bildung eines Kugelblitzes zu ermöglichen. Australische Forscher hatten im vergangenen Jahr die Hypothese aufgestellt, dass Bruchstücke von Kometen die Entstehung von Kugelblitzen fördern könnten.

jok/dpa