mdr.deMi, 22 Dez 2010 00:00 UTC
Angesichts der Wetterunbilden der letzten Wochen kocht auch die Debatte darüber wieder hoch, ob der Klimawandel schuld daran ist. Professor Werner Kirstein vom Institut für Geografie der Universität Leipzig meint hingegen: Klimawandel ist was ganz Natürliches und vom Menschen ohnehin nicht beeinflussbar.
Herr Kirstein, passt das zusammen ... das kalte Jahr 2010 und die seit Jahren diskutierte Erderwärmung?
Das kommt darauf an, von welcher Seite man das sieht. Wenn man das nur von der Erderwärmung aus sieht, passt es natürlich nicht zusammen. Es ist ja vor vielen Jahren schon angekündigt worden, dass vor allem die Winter immer wärmer werden. Ich kann mich erinnern, dass Wissenschaftler, die ich Klimawandler nenne, weil sie sozusagen den Klimawandel vorantreiben, vor etwa drei, vier Jahren gesagt haben: Wir werden in Deutschland so schnell im Winter keinen Schnee mehr sehen.
Nun sagen andere Klimaexperten, der Blick auf Deutschland allein reicht nicht. Global gesehen werde 2010 eines der drei wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung sein.
Da muss man erst mal abwarten. Ich halte das für einen Witz, denn ich weiß auch, dass wir schon mal ein sehr warmes Jahr hatten; 2003, wo der Sommer sehr heiß war. Und in diesem Juli hatten wir ja auch ein paar sehr heiße Tage, und da war es beispielsweise in den USA bitterkalt. Also man muss das wirklich global vergleichen. Ich glaube nicht, dass es einen eindeutigen Trend gibt.
Ich habe mir von Kollegen Temperaturdaten angesehen, und wenn Sie jede Station anschauen, dann sieht natürlich jede ein bisschen anders aus. Es gibt sogar Stationen, wo die Temperatur in den letzten zehn Jahren gefallen ist, andere, wo sie leicht ansteigt. Und so im globalen Mittel - das ist eine Größe, die es eigentlich gar nicht gibt. Das ist ein rein theoretischer Wert, ganz schwer zu ermitteln.
Sie sagen also: Klimawandel gibt es nicht.
Doch, Klimawandel gibt es. Aber dieser Klimawandel ist ganz natürlich. Es hat in den letzten 600.000 Jahren gravierende Klimawandel gegeben, oder Klimaänderungen, wie es früher hieß. Also wir hatten Eiszeiten, Warmzeiten, Eiszeiten, Warmzeiten. Das ging mehrmals hintereinander weg. Da waren lokal Unterschiede bis zu 15 Grad, an den Alpen beispielsweise oder in Norddeutschland. Das sind natürliche Klimaänderungen. Wovon jetzt aber alle Welt sprechen will, das sind offenbar vom Menschen verursachte Änderungen, die auf das Kohlendioxid (CO2) zurückgehen sollen. Ich sage: Zwischen CO2 und Temperatur gibt es keinen Kausalzusammenhang.
Also ist es nicht schlimm, dass sich der Weltklimagipfel in Mexiko nicht auf ein Abkommen zur CO2-Begrenzung einigen konnte?
Wofür eigentlich? Wenn das CO2 mit der Temperatur nichts oder im besten Fall extrem wenig zu tun hat, warum soll ich dann CO2 reduzieren? Ich halte das Ganze für eine politisch vorgeschobene Maßnahme, um die Wirtschaft in bestimmte Richtungen zu bewegen. Ganz egal, ob das mit dem Klima was zu tun hat oder nicht. CO2 ist der Aufhänger, die Schraube, wo man den Leute glauben macht, daran müsse man drehen, dann bringe das was - natürlich mit dem Emissionshandel, was ja Milliarden in die Staatskassen spült.
Jetzt stützen sich aber die Wissenschaftler, die vom Klimawandel reden, auf Zahlen. Bei Ihnen höre ich sehr oft "glaube" und "denke".
Ja. Es ist inzwischen zu einer Klimareligion gekommen. Wenn ich es nicht weiß, muss ich einfach irgendjemandem glauben. Und dann suche ich mir die Leute raus, die sagen, Umweltschutz ist notwendig, der ist wichtig. Und dann gibt es jetzt das Wort des Klimaschutzes. Der hat sich so hinten dran gehängt. Der wurde subsumiert in den Umweltschutz und so sieht es jetzt so aus, als bräuchten wir den Klimaschutz ganz dringend. Aber Klima kann man nicht schützen. Das Klima läuft ab und der Mensch maßt sich an, das Klima zu verändern, hat aber gar nicht die nötigen Energien, um das Klima zu beeinflussen.
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