Katharinen-Kloster Sinai Ägypten
© Foto: Berthold Werner/WikimediaDas Katharinenkloster am Sinai, Ägypten
Archäologen haben bisher unbekannte Rezepte von Hippokrates entdeckt, dem berühmten »Vater der westlichen Medizinwissenschaften«.

Es gibt nur wenige Ärzte in der Menschheitsgeschichte, die so berühmt wie Hippokrates (um 460 v. Chr. - um 370 v. Chr.) wurden. Er war bereits zu Lebzeiten ein bedeutender Mediziner, dessen Lehren auch im Laufe der Jahrhunderte einen derartigen großen Einfluss auf die Medizinwissenschaften hatten, dass einige Teile seines berühmten »Eid des Hippokrates« selbst heute noch in den modernen Alternativen medizinischer Prinzipien vorzufinden sind.

Wie der National Geographic schreibt, glauben Archäologen nun drei Manuskripte entdeckt zu haben, die aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. stammen und bisher unbekannte Rezepte von Hippokrates enthält. Sie wurden von den Mönchen während Restaurierungsarbeiten des ältesten, durchgehend bewohnten Klosters des Christentums, dem Katharinenkloster im Süd-Sinai, Ägypten, entdeckt, das zugleich auch die älteste christliche Bibliothek der Welt beherbergt. Sie enthält rund 6.000 Handschriften in griechischer, syrischer, altäthiopischer, arabischer, georgischer und kirchenslawischer Sprache, wovon etwa 3.000 aus der Antike und einige älter als das Kloster selbst sind - nur die Biblioteca Vaticana hat eine umfangreichere Sammlung.

Die nun entdeckten Hippokrates-Schriften sind Kopien viel älterer Vorlagen und wurden auf einer Art Leder geschrieben. Da dieses Material sehr aufwendig und teuer in der Herstellung war, war es damals üblich, ältere Texte einfach auszuwaschen oder auszukratzen und zu überschreiben, um auf diese Weise das kostbare Schreibmaterial mehrmals nutzen zu können. So wurde es - leider - auch mit den drei Texten von Hippokrates gemacht und seine Rezepte wurden mit Passagen aus der Bibel überschrieben. Doch dank des »Sinai Palimpsest Projects« und neuester Technik sind die Wissenschaftler heute in der Lage, solche »recycelte« Schriftstücke wieder sichtbar zu machen und brachten sie jetzt zum Vorschein.