Eine Studie stellt die These auf, dass Menschen durch den technischen Fortschritt heute dümmer sind als vor 160 Jahren.
neurotechnology, brain-hacking
Eine aktuelle Studie aus Belgien sorgt in dieser Woche für Wirbel. Wissenschaftler um Michael Woodley von der Freien Universiät Brüssel stellen die gewagte These auf, dass der technische Fortschritt die Menschheit nicht intelligenter, sondern dümmer macht.

Laut den Forschern wurden die Menschen durch die natürliche Auslese bis vor 180 Jahren zunehmend intelligenter. Schlaue Menschen hatten es damals leichter, etwas "im Leben zu erreichen" und ihre Gene an ihre Kinder weiterzugeben. Dieser Trend habe sich laut der Studie nun umgekehrt. Durch den medizinischen Fortschritt und bessere Ernährung können nun auch Menschen mit geringerem IQ viele Kinder haben, die - im Gegensatz zu vor 180 Jahren - das Erwachsenenalter erleben.

Laut dem Psychologie-Professor James Thompson seien die Studienergebnisse nur logisch. Im viktorianischen Zeitalter habe das Überleben meist von der Intelligenz abgehangen. Aus diesem Grund hätten sich die intelligenten Menschen stärker vermehrt. Heute, in sichereren Zeiten, kommt es zum Überleben nicht mehr so sehr auf den IQ an, weshalb diese Charakteristik nicht mehr entscheidend sei.

Für ihre Studie haben die Forscher die Gene von 99 Europäern untersucht, die teilweise bis zu 2.000 Jahre zurückreichen. Bis zum 20. Jahrhundert stellten sie dabei einen kontinuierlichen Anstieg der Intelligenz fest. Verglichen mit den Genen von 503 modernen Europäern war seit dieser Zeit ein Rückwärtstrend zu erkennen.

Einer der Studien-Autoren, Davide Piffer, geriet bereits in die Kritik, weil er die These aufstellte, dass Afrikaner genetisch bedingt einen geringeren IQ hätten als Europäer. Dr. Woodley fand 2014 in einer Studie heraus, dass nicht nur die Intelligenz, sondern auch die Reaktionsfähigkeit in den vergangenen 180 Jahren kontinuierlich gesunken sei.