Das Eschensterben ist mittlerweile nicht nur in den Donau-Auen, sondern in ganz Niederösterreich zum Problem geworden. Mit einer landesweiten Kampagne werden deshalb Bäume gesucht, die gegen den verantwortlichen Pilz resistent sind.

Wegen des Eschensterbens ist die Korneuburger Au bereits seit Wochen Sperrgebiet. Durch die erkrankten Bäume, die ohne Vorwarnung einfach umfallen können, herrscht nämlich Lebensgefahr für Wanderer oder Radfahrer - mehr dazu in Eschensterben: Lebensgefahr für Spaziergänger (noe.ORF.at; 17.2.2017). Mittlerweile weiß man, dass das Eschensterben kein Phänomen ist, das auf die Auen beschränkt ist.
Eschensterben Wald Esche
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Grund für das Absterben der Bäume ist ein Pilz, der sich über Sporen rasend schnell vermehrt und ausschließlich Eschen angreift. "In den letzten ein, zwei Jahren ist die Situation wirklich schlimm geworden", sagt Reinhard Hagen von der Abteilung Forstschutz der Landesforstdirektion. Das größte Problem sei derzeit das Umfallen der Eschen: "Die Wurzelstöcke faulen in kürzester Zeit ab und da braucht es nicht einmal Wind, damit diese Bäume von der Natur selbst gefällt werden."

Resistente Bäume könnten Baumart retten

Derzeit gibt es kein Mittel gegen den Pilz. Sobald ein Baum befallen ist, stirbt dieser auch. Im Zuge einer landesweiten Aktion werden deshalb Eschen gesucht, die gegen den Pilz immun sind. Mit Hilfe von Plakaten, die in den kommenden Wochen bei Behörden und in verschiedenen Gemeinden ausgehängt werden, will man auf das Problem hinweisen. Die Bevölkerung wird dabei ersucht, bei der Forstabteilung der zuständigen Bezirkshauptmannschaft zu melden, sollte man in einem Waldbestand mit kranken Eschen auch eine gesunde entdecken, sagt Reinhard Hagen. Werden auf diese Weise resistente Bäume gefunden, könnte das langfristig nämlich eine Rettung für die gesamte Baumart bedeuten.
Eschensterben Wald Esche
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Herausforderung für Waldbesitzer

Bis man ein Gegenmittel gefunden hat ist die Situation für alle Forstbesitzer heikel. Laut Forstgesetz muss der Waldbesitzer kranke Bäume nämlich entfernen. "Sonst ist er in der Haftung, wenn jemandem etwas passiert", erklärt Hagen. Auch Norbert Putzgruber, Abteilungsleiter der Bundesforste, weist auf diese Problematik hin: "Sollte es zu einem Unfall kommen, wird immer im Einzelfall beurteilt, wie die Sachlage ist. Da gibt es dann ein Sachverständigen-Gutachten, ob man hätte erkennen müssen, dass ein Baum geschädigt ist oder eben nicht."

Derzeit würden Wanderwege in regelmäßigen Abständen kontrolliert, sagt Putzgruber: "Sollten Bäume geschädigt sein, werden sie in der Breite von etwa eineinhalb Baumlängen rechts und links des Weges entfernt." Das Eschensterben stellt so nicht nur die Bundesforste, sondern auch Kleinwaldbesitzer vor große Herausforderungen. In ganz Niederösterreich gibt es immerhin mehr als 80.000 Hektar Waldfläche und tausende Kilometer Wege und Straßen.

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