Die Schule im Westjordanland war ohne Genehmigung errichtet worden. Die Klassenräume waren eine Spende der Europäischen Union. Die israelische Menschenrechtsorganisation B'Tselem sprach von "systematischer Schikane" und protestierte gegen das Vorgehen.
Jubbet ad-Dib
© Screenshot/YouTubeJubbet ad-Dib ist eine kleine palästinensische Ortschaft im Bezirk Bethlehem.
Laut Berichten der britischen Zeitung The Independent sollten die sechs Stahlkabinen in der Westbank 80 Kindern aus dem Ort Jubbet-Ad-Dhib im Alter zwischen fünf und zehn Jahren als Schule dienen. Einen Tag vor Schulbeginn wurden die Kabinen von israelischen Behörden demoliert. Die Kinder begannen ihr Schuljahr stattdessen in notdürftig aufgestellten Zelten.

Nach der Räumung und Zerstörung der Schulräume wurde der Ort abgeriegelt, und zu einer militärischen Sperrzone erklärt. Laut der israelischen Menschenrechtsorganisation B'Tselem soll es nach der Räumungsaktion auf der Seite der israelischen Sicherheitskräfte zum Einsatz von Blendgranaten gekommen sein. Von palästinensischer Seite soll es Steinwürfe gegeben haben.

In den letzten zwei Wochen wurden vier weitere palästinensische Schuleinrichtungen, die ebenfalls durch Spenden ermöglicht wurden, zerstört. Auch in diesen Fällen wurden fehlende Baugenehmigungen als Grund genannt. Kritiker der israelischen Siedlungspolitik bezeichnen den Erwerb von Genehmigungen jedoch als "nahezu unmöglich", wie The Independent schreibt. B'Tselem sagt im Zusammenhang mit der Zerstörung in Jubbet-Ad-Dhib:
Das Zerstören einer Schule in der Nacht bevor das Schuljahr beginnt, belegt die administrative Grausamkeit und die systematische Schikane der [israelischen] Autoritäten, um die Palästinenser von ihrem Land zu vertreiben.

Kommentar: In der Tat!


Israelische Regierungsstellen gaben bis jetzt auf Anfrage von The Independent keinen Kommentar zu dem Vorgang ab. Zudem sollen israelische Sicherheitskräfte in der Nähe von Jerusalem Solarzellen abmontiert haben, die eine Schule für Beduinen mit Strom versorgten. Ein israelisches Gericht hatte die Demontage zwar untersagt, doch der Gerichtsbeschluss traf eine Stunde zu spät ein.

Laut Angaben von israelischen Militärstellen wurden im Jahr 2016 mehr als 300 palästinensische Strukturen in der Westbank zerstört. Ein Teil der zerstörten Einrichtungen war auch hier von der Europäischen Union oder NGOs gespendet. Laut Menschenrechtsorganisationen wurden im letzten Jahr sogar so viele palästinensische Einrichtungen zerstört wie niemals zuvor, seit die Organisationen die Zerstörungen dokumentieren.