In mehreren Gebieten der Voralpen gab es gestern Abend teils heftige Gewitter. Nach einem Erdrutsch zwischen Giswil und Kaiserstuhl bleibt die Brünig-Bahnlinie vermutlich während fünf Tagen geschlossen.
Blitze über Arbon
© Marcel Forster, newspicturesHefitge Entladung: Blitze erhellen den Himmel über Arbon TG, 18. August 2011.
Acht Verletzte nach Blitzeinschlag

Acht deutsche Touristen sind in der Nacht auf Freitag auf einem Campingplatz am Bodensee in Vorarlberg durch einen Blitzschlag verletzt worden. Laut Polizeiangaben musste ein Mann in ein Spital eingeliefert werden. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.

Die Touristen hätte während eines Gewitters Schutz unter einem Baum gesucht, in den dann ein Blitz einschlug. Die Feriengäste erlitten leichte Verbrennungen. Der Mann, der ins Spital gebracht werden musste, war durch den Einschlag einige Meter weggeschleudert worden.

Die Bahnlinie über den Brünig bleibt nach dem heftigen Unwetter von gestern Abend wegen eines Erdrutsches im Kanton Obwalden während vier bis fünf Tagen unterbrochen. Die Höhe des Sachschadens wird auf zwei bis drei Millionen Franken geschätzt.

Wie die Zentralbahn mitteilt, verschütteten am Vorabend im Zahnstangenabschnitt zwischen Giswil und Kaiserstuhl auf einer Länge von 50 Metern 300 Kubikmeter Geröll das Gleis. Das Trassee wurde auf einer Länge von 150 Meter unterspült. Gleis und Trassee wurden ferner zwischen Kaiserstuhl und Lungern beschädigt.

Mit Warnsystem überwacht

Zwischen Giswil OW und Meiringen BE verkehren Bahnersatzbusse. Die Zentralbahn, die Luzern mit Interlaken verbindet, empfiehlt den Passagieren, über Bern zu fahren.

Da Unwetter in diesem Gebiet nicht selten sind, werden die beiden Streckenabschnitte mit einem Warnsystem überwacht, so dass rasch die nötigen Massnahmen eingeleitet werden konnten. Die Höhe des Sachschadens wird auf zwei bis drei Millionen Franken geschätzt.

Erdrutsche unterbrachen am Donnerstagabend die Strassenverbindungen in der Gegend von Kaiserstuhl. Betroffen waren die Kantonsstrasse und die Nationalstrasse. Die Glaubenbielpassstrasse war gesperrt. Mehrere Keller wurden überschwemmt.

Starkregen, Windböen und Hagel

Die heftigen Gewitter mit starkem Regen, Windböen und Hagel waren über mehreren Gebieten der Voralpen niedergegangen. Sie zogen vom Berner Oberland über Ob- und Nidwalden nach Luzern und danach über den Kanton Zug und den oberen Zürichsee ins Toggenburg und in Richtung Bodensee.

Es wurden heftige Windböen registriert, die stärkste von 111 km/h auf dem Luzerner Hausberg Pilatus. In Luzern selbst wurden Windstösse von bis zu 102 km/h gemessen. Im Kanton Obwalden fielen innert weniger Minuten 20 Millimeter Regen; insgesamt kamen 28 Millimeter zusammen.

Im Berner Oberland verursachte das Gewitter Stromausfälle. 37 Trafostationen seien ausgefallen, sagte BKW-Sprecher Antonio Sommavilla am Freitag. Betroffen waren 3000 Netzanschlüsse in Gunten, Beatenberg, Balmholz, Beatushöhlen, Sundlauenen, Luegibrüggli, Faulensee, Krattigen, Leissigen und Reichenbach

Ein weiteres kräftiges Gewitter ging heute Morgen zudem im Walenseegebiet und im oberen St. Galler Rheintal nieder.