
Goldblech mit Tierkampfmotiv nach vorder-asiatischen Vorbildern.
Wie die Archäologen um Professor Peter Pfälzner vom Instituts für die Kulturen des Alten Orients an der Universität Tübingen berichten, haben sie die Goldbleche vier Jahre lang wissenschaftlich untersucht, restauriert und in jahrelanger Kleinarbeit die Einzelfragmente zu 100 annähernd vollständige Goldbleche wieder zusammengesetzt.
"Vermutlich handelt es sich um dekorative Beschläge von Bogenkästen, Köchern und Zaumzeug", berichten die Forscher und unterstreichen die bislang ebenfalls unbeachteten Darstellungen auf den Goldblechen.

Fragmente aus dem Grabfund: Am Ende konnten 100 vollständige Goldbleche zusammengesetzt werden.
"Vermutlich gelangten diese Motive, die einstmals in Mesopotamien entwickelt wurden, über Syrien in den Mittelmeerraum und nach Ägypten", erklärt Peter Pfälzner. "Dies zeigt erneut die große Rolle, die das alte Syrien für die Kulturvermittlung in der Bronzezeit spielte."
Interessanterweise wurden im Jahr 2002 ähnliche Goldbleche mit thematisch vergleichbaren Darstellungen schon einem unangetasteten Königsgrab aus dem Jahr 1340 v. Chr. in der syrischen Königsstadt Qatna gefunden - also in einem Grab, das nur wenig älter ist als das Grab des Tutanchamun in Ägypten.
Chemische Analysen haben gezeigt, dass die Goldbleche mit ägyptischen Motiven und die mit fremden Motiven aus unterschiedlich zusammengesetztem Goldmaterial hergestellt wurden. Dies müsse allerdings nicht bedeuten, dass die Stücke importiert wurden. "Es könnten auch unterschiedliche lokale Werkstätten für die Produktion in verschiedenen Stilen verantwortlich gewesen sein und eine der Werkstätten orientierte sich offensichtlich an vorderasiatischen Vorbildern", so die Forscher.