Äthiopische Rebellen
© Jonathan Alpeyrie cc-by-sa 3.0Archiv: Äthiopische Rebellen 2005.

New York/ USA - US-Forscher haben eine Zusammenhang zwischen natürlichen Klimazyklen und dem Ausbruch von Bürgerriegen aufgezeigt. Demnach spielt besonders das alle drei bis sieben Jahre auftretende Klimaphänomen "El Nino" eine entscheidende Rolle, wenn in dessen Folge steigender Temperaturen, reduzierte Regenfälle und damit einhergehende Dürren das Risiko von Bürgerkriegen in den betroffenen tropischen Ländern verdoppelt. Ein Fünftel der weltweiten Konflikte des vergangenen Jahrhunderts führen die Forscher auf entsprechende Klimaphänomene zurück.

Wie die Forscher um Solomon M. Hsiang von der "Columbia University" aktuell im Fachmagazin Nature berichten, haben zwar auch schon frühere Gesellschaften und Kulturen an der nun belegten Verbindung zwischen Dürren und ihren sozio-politischen Folgen gelitten. Durch die Kombination von Klimadaten und den Statistiken zu Unruhen und Bürgerkriegen der letzten 54 Jahre zeigt die Studie nun zum ersten Mal, dass diese Verbindung selbst heute noch existiert.

Zwar macht die Studie Klimaphänomene wie "El Nino" nicht für konkrete Bürgerkriege verantwortlich, doch zeigt sie eine Verbindung, wie sie gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Klimaveränderungen von besonderer Bedeutung sein können.

"Das wichtigste an unserer Studie ist der Umstand, dass sie die Moderne betrachtet und das in einem globalen Maßstab", erläutert Hsiang. "Es ist einfach, den Niedergang antiker Kulturen unter anderem auf Dürren zurückzuführen und dann zu sagen, dass all dies aber auch schon sehr lange her sei. Unsere Studie zeigt hingegen ein systematisches Muster, das sich weltweit und im Hier und Jetzt auf Konflikte auswirkt."

Warum und wie genau sich Klimazyklen auf in den meisten Fällen bereits vorhandene und schwelende Konflikte verstärkend auswirken sei zwar noch nicht bekannt und weiterhin unter Forschern umstritten, "doch scheint ein sich Veränderndes (meteorologisches) Klima einer angespannten Situation den Rest zu geben. (...) Wenn Ernten ausfallen, kann es durchaus sein, dass Menschen sich eine Waffe greifen, um auf diese Weise ihr Überleben zu sichern." Tatsächlich hatten schon frühere Studien belegt, dass Individuen bei steigenden Temperaturen zusehends aggressiver reagieren. "Ob sich diese Beobachtung auch auf ganze Gesellschaften übertragen lässt, ist bislang noch spekulativ", so die Forscher.

Erst kürzlich hatten auch Wissenschaftler des "New England Complex Systems Institute" statistisch nachgewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der weltweiten Lebensmittelpreise und dem Ausbruch von Krawallen sozialen Unruhen aufgezeigt (...wir berichteten).

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / earth.columbia.edu
16. August 2011