Feuer vor den Toren der Reichen: In und um Los Angeles wüten heftige Waldbrände. Auch das Nobelviertel Bel Air, Wohnort vieler Prominenter, ist bedroht.
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Die verheerenden Waldbrände in Südkalifornien bedrohen jetzt auch das Reichenviertel Bel Air in Los Angeles. Die Hügel des Stadtteils sind in dichten Rauch gehüllt, Flamen fräsen sich durch die vertrocknete Landschaft. Internet-Videos zeigten eine rote Feuerwand neben einem Highway.
Die Interstate 405 ist eine der meist befahrenen Autobahnen der USA und wurde teilweise gesperrt. Sie führt auch direkt an dem Hang mit dem weltberühmten Getty-Kunstmuseum im Westen von Los Angeles vorbei. Nur mit Mühe konnte die Feuerwehr die Flammen des sogenannten Skirball-Feuers vor dem Gebäude eindämmen.
Auf der anderen Seite der Interstate ist die Lage ebenfalls dramatisch: Dort sind die Luxusvillen des Promi-Viertels von Bel Air bedroht. In dem Gebiet sind nach Behördenangaben am Mittwoch mindestens vier Häuser abgebrannt und elf beschädigt worden. Mehrere Straßenzüge wurden geräumt. Die Feuerwehr hat Anwohner alarmiert, sich notfalls für eine rasche Evakuierung bereitzuhalten.
Auch der deutsche Frederic Prinz von Anhalt, der nach dem Tod seiner Frau Zsa Zsa Gabor vor einem Jahr weiter in einer Villa in Bel Air lebt, sitzt auf gepackten Koffern. "Ich habe wichtige Unterlagen, zwei Gemälde meiner Frau und ihre Urne ins Auto gepackt", sagte der 74-Jährige. "Ich kann den starken Rauch sehen, der in unsere Richtung zieht". Im Ernstfall könne er schnell weg.
Andere haben das bedrohte Viertel schon verlassen. Sein Moraga-Weingut in den Hügeln von Bel Air sei geräumt worden, teilte Medien-Mogul Rupert Murdoch dem
Hollywood Reporter mit. Die Flammen hätten Teile des Anwesens erfasst, berichteten US-Medien. Sänger Lionel Richie twitterte, er helfe seiner Familie dabei, einen "sichereren Ort" zu finden.
Die Feuerwehr in Los Angeles nutzt einen Index, der täglich das Risiko für Waldbrände bestimmt. Ist dieser höher als 165, ist die Gefahr extrem hoch. Aktuell liegt der Index bei fast 300.
Es sei der höchste je ermittelte Wert auf der Gefahrenskala, sagte der Branddirektor der Feuerwehr dem Sender CNN.
Erst im Oktober hatten in den Weinbergen um Sonoma und Napa bei San Franciscoim Norden Kaliforniens die Flammen gewütet. 44 Menschen starben, zeitweise waren 100.000 Anwohner auf der Flucht. Nun trifft es den Süden des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaates.
Tausende Feuerwehrleute sind derzeit an mehreren Stellen im Einsatz. Am schnellsten breiteten sich die Flammen im Bezirk Ventura County über eine Fläche von mehr als 260 Quadratkilometern aus, ein Gebiet größer als Frankfurt am Main. Am Mittwoch fraß sich die Feuerwalze bis zur Pazifikküste durch. Zehntausende Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben.
Es sei ein Wunder, dass bisher keine Toten aus den Brandgebieten gemeldet worden seien, sagte Eric Garcetti, Bürgermeister von Los Angeles. Nach vorläufigen Schätzungen brannten mehr als 180 Häuser ab, doch diese Zahl könnte noch steigen.
Das Eindämmen der Feuer wird durch die heftigen Santa-Ana-Winde erschwert. Seit Montag wehen diese trockenen und heißen Winde mit hoher Geschwindigkeit aus dem Inland Richtung Küste. Nach der Vorhersage der Meteorologen muss bis mindestens Freitag mit starken Böen gerechnet werden.
wit/dpa
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