"Irene" ist zu einem mächtigen Hurrikan geworden. Über die Antillen zieht sie mit tödlicher Wucht, zerstört weite Teile einer Bahamas-Insel. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 185 Stundenkilometern zieht der Tropensturm nun auf die Küste der USA zu.
Sturm Irene
© APEin gemütlicher Spaziergang war an der Promenade von Nassau nicht mehr möglich.

Hurrikan "Irene" hat auf seinem Weg durch die Karibik mehrere Todesopfer gefordert und schwere Schäden angerichtet. In der Dominikanischen Republik, an dessen Nordküste der Hurrikan vorbeigeschrammt war, kamen laut lokalen Medienberichten mindestens drei Menschen ums Leben. Tausende Bewohner gefährdeter Gebiete wurden in Sicherheit gebracht. Wie das US-Hurrikanzentrum in Miami berichtete, wirbelt der Sturm der Stufe 3 mit Windgeschwindigkeiten von 185 Kilometern in der Stunde über die zentralen Bahamas auf die Ostküste der USA zu.

In der Dominikanischen Republik wurden über 37.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Etwa 90 Gemeinden seien durch die Unwetter von der Außenwelt abgeschnitten, hieß es in Medienberichten. Nach Angaben des Direktors des Notfallzentrums CEO, Juan Manuel Méndez, wurden über 2000 Häuser unter Wasser gesetzt, 16 weitere komplett zerstört. Strom- und Wasserversorgung seien weiträumig ausgefallen. Große landwirtschaftliche Flächen stünden unter Wasser.

Biscayne Bay, Miami - aufziehender Sturm
© APDa braut sich was zusammen: Biscayne Bay in Miami.

Über die Bahamas fegte "Irene" mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 160 Stundenkilometern hinweg. In der Ortschaft Lovely Bay auf der entlegenen Insel Acklins zerstörte der von heftigem Regen begleitete Sturm 90 Prozent der Häuser. Auch auf den Nachbarinseln riss er Dächer von den Häusern und knickte Stromleitungen um. Mehrere Straßen wurden überflutet.

North Carolina rüstet sich

Im US-Bundesstaat North Carolina begannen die Behörden mit ersten Vorsichtsmaßnahmen. Touristen im beliebten Strandresort Outer Banks wurden in Sicherheit gebracht, die Behörden ordneten zudem die Evakuierung der vorgelagerten Urlaubsinseln Ocracoke und Hatteras an. "Das wird ein mächtiger Sturm, deshalb nehmen wir ihn sehr ernst", sagte Gouverneur Bev Perdue.
An der Küste von North Carolina fliehen die Menschen mit Sack und Pack aus ihren Häusern.
Menschen fliehen vor Sturm
© APAn der Küste von North Carolina fliehen die Menschen mit Sack und Pack aus ihren Häusern.

Genau vorhersagen lässt sich sein Weg nach den Worten des Leiters des Nationalen Hurrikan Zentrums in Miama, Bill Read, nicht, doch werde damit gerechnet, dass er am Samstag Cape Hatteras in North Carolina erreichen werde. Am Sonntag werde "Irene" am östlichen Ende von Long Island in New York erwartet. Auf dem Weg nach Long Island könnte er möglicherweise Windgeschwindigkeiten von bis zu 217 Kilometern erreichen und damit zum Sturm der zweithöchsten Kategorie vier hochgestuft werden.

Die US-Marine wies vorsorglich sämtliche Schiffe im Flottenstützpunkt Hampton Roads in Virginia an, den Hafen zu verlassen. Wie der Kommandeur der 2. Flotte, Vize-Admiral Daniel Holloway, erklärte, können die Schiffe einen solchen Sturm besser auf offener See überstehen. Auf "Irenes" Weg könnte auch die Promi-Insel Martha's Vineyard vor der Küste von Massachusetts liegen, auf der US-Präsident Barack Obama und seine Familie derzeit ihren Urlaub verbringen.

"Irene", der erste schwere Sturm der Hurrikan-Saison im Atlantik, hatte sich am Wochenende in der Karibik gebildet. In Puerto Rico wurden infolge von Sturmschäden rund 800.000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. In Puerto Rico und später in der Dominikanischen Republik starben mindestens zwei Menschen, auch in der Nachbarrepublik Haiti wurden zwei Menschen nach heftigen Regenstürmen in einer Schlucht von den Wassermassen fortgespült.